Bochum. . Es gibt noch zwei Hauptschulen in Bochum. Aber die Anmeldezahlen sind schlecht. Gesamtschulen hingegen werden stark nachgefragt.
- In Bochum gibt es noch zwei Hauptschulen. Die Anmeldezahlen für sie waren zuletzt schlecht
- Ab 2018 gibt es die fünfte Gesamtschule in Bochum. Das wird sich auf die Anmeldezahlen auswirken
- Verwaltung verspricht Hilfe für die bestehenden Hauptschulen. Dürfen nicht Brennpunktschulen werden
Die Werner-von-Siemens-Hauptschule hat prominente Fürsprecher. Zuletzt besuchte Landtagspräsidentin Carina Gödecke die Schule. „Was ich hier gesehen habe, hat mir gefallen. Das ist keine Resteschule, sondern eine Schulform, die in der Schullandschaft in Bochum erhalten bleiben muss!“ Schulform der fernen Zukunft scheint sie dennoch nicht zu sein. Die Anmeldezahlen sprechen ganz klar dagegen. Auslaufmodell Hauptschule.
Die beiden verbliebenen Hauptschulen – neben der von-Siemens-Schule gibt es noch die Liselotte-Rauner-Hauptschule in Wattenscheid – hatten im vergangenen Schuljahr eine Anmeldequote von knapp drei Prozent. 28 Anmeldungen gab es an der von-Siemens-Schule. Das ist die Untergrenze, damit die Schule zumindest eine Klasse bilden kann. „Am Ende waren es 40 Kinder“, sagt Schulleiter Klaus-Dieter Leiendecker (58). „Dazu haben wir noch 49 Flüchtlingskinder aufgenommen. Damit waren und sind wir dann ausgelastet.“ Derzeit besuchen 450 Schüler die Schule, 30 Schüler haben sonderpädagogischen Förderbedarf.
2018 wird aus Gemeinschaftsschule eine Gesamtschule
In den vergangenen Jahren „profitierte“ die von-Siemens-Schule davon, dass 150 Grundschüler nicht wie gewünscht zur Gesamtschule wechseln durften. Politik und Verwaltung haben darauf reagiert. 2018 wird aus der Gemeinschaftsschule Mitte eine Gesamtschule. Dann hat Bochum fünf Gesamtschulen. Darüber hinaus ist die Verwaltung beauftragt worden, auch für Wattenscheid nach der Lösung für eine weitere Gesamtschule zu suchen. Viele Möglichkeiten gibt es da nicht. Eine wäre, die Liselotte-Rauner-Schule zur Gesamtschule zu machen.
„Eine konkrete Planung gibt es noch nicht“, sagt Martin Stempel Leiter des Schulverwaltungsamtes. „Aber das Thema weitere Gesamtschule muss dieses Jahr entschieden werden. Spannend ist, was 2018 mit den Anmeldezahlen passiert. Dann gibt es die fünfte Gesamtschule.“ Unabhängig davon hat die Verwaltung erkannt, dass die Hauptschulen Unterstützung brauchen. „Sonst werden sie zu Brennpunktschulen“, sagt Stempel. „Das wollen wir nicht. Deshalb müssen wir Angebote machen, müssen mit multiprofessionellen Teams an die Schulen und allen vernünftige Rahmenbedingungen bieten.“ Schülern und Lehrern.
Anmeldephase startet am 20. Februar
Klaus-Dieter Leiendecker begrüßt das. Wie es mit den Anmeldungen für das kommende Schuljahr aussieht, weiß er noch nicht. Sie beginnen am 20. Februar.
„Am Ende entscheiden die Eltern über unsere Zukunft. Aber wir hatten einige Anrufe von Eltern. Das hatten wir sonst nie. Die Grundschulen geben weiter, dass die Kinder bei uns gut aufgehoben sind.“ Dabei hat die Schule Probleme, Lehrer-Stellen zu besetzen. „Drei Stellen sind ausgeschrieben“, sagt Leiendecker. „Das sind volle Stellen, also man würde verbeamtet. Wir haben nur eine Hand voll Bewerber. Es bleibt schwierig für alle. Wir müssen als Kollegium noch mehr im Team arbeiten.“
Bewerbung für weiterführende Schulen beginnt in zwei Wochen
Für 2573 Bochumer Viertklässler beginnt der Ernst des Lebens bald so richtig: Im Herbst wechseln sie von der 4. Klasse auf die weiterführenden Schulen, die Halbjahreszeugnisse mit der wegweisenden Empfehlung erhalten sie in dieser Woche. Das Anmeldeverfahren beginnt in diesem Jahr etwas später als üblich: am Montag (20.2.). Es endet am Mittwoch (22.2.). Vor Beginn dieser Frist nehmen die Schulen keine Anmeldungen an. Wichtig: Eltern können ihr Kind nur bei jeweils einer Schule anmelden.
Wichtig für den Schulwechsel ist die Empfehlung im Halbjahreszeugnis, entweder für Gymnasium, Real- oder Hauptschule. Die Empfehlung richtet sich nach Fachnoten, Sozialverhalten und anderen Kriterien. Bindend ist sie zwar nicht. Aber Martin Stempel, der Leiter des Schulverwaltungsamtes, rät: „Die Eltern sollten sich schon daran orientieren.“ Wichtig sei, die Kinder nicht unter Druck zu setzen.
Eltern möchten Kindern Abitur ermöglichen
Viele Eltern legen Wert darauf, dass ihr Kind die Möglichkeit zum Abitur gewährt bekommt. Die beliebteste Schulform ist daher das Gymnasium: 40 Prozent der Viertklässler wechselten im vergangenen Jahr hierhin. Etwa 37 Prozent gingen auf Gesamt- oder Sekundar-
schulen, 20 Prozent auf die Realschule – für die zwei Bochumer Hauptschulen blieben nur knapp drei Prozent. Knapp ist der Platz an den vier Bochumer Gesamtschulen: 150 Schüler bekamen hier zuletzt keinen Platz. Martin Stempel verweist auf die Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte: zum Schuljahr 2018/19 soll die zu einer Gesamtschule werden und somit auch eine gymnasiale Oberstufe anbieten – was vielen Eltern wichtig ist.
Auch die Anmeldungen für gymnasiale Oberstufe und Berufskollegs beginnen bald: Vom 6. bis zum 24. Februar kann man sich auf www.schueleranmeldung.de für die Oberstufe oder für eines der fünf Bochumer Berufskollegs anmelden.