Bochum.. Die Initiative Nordbahnhof ist mit ihrem Bemühen für einen Erinnerungsort einen Schritt weiter. Erste Entwürfe für Ausstellung erarbeitet.
Noch laufen die Gespräche um das genaue Konzept und die tatsächlich anzumietenden Räumlichkeiten im ehemaligen Nordbahnhof. Gleichzeitig wendet sich die Initiative mit dem Ziel an die Öffentlichkeit, mehr Menschen zur Mitwirkung und zur Unterstützung einzubinden. „Wir brauchen einen solchen zentralen Ort für die Erinnerung an die Deportation von über 500 Menschen aus unserer Stadt“, so der Vorsitzende des neugegründeten Vereins, Prof. Bernd Faulenbach.
Wie berichtet, hatte der Bochumer Immobilienunternehmer Ergün Ilce das seit Jahren leerstehende Bahnhofsgebäude im Sommer vergangenen Jahres von den Brüdern Fiege erworben. Nach einer aufwändigen Sanierung des denkmalgeschützten ehemaligen „Rheinischen Bahnhofs“, sollen Büros dort einziehen.
Gemeinnützigkeit beantragt
Der Verein „Initiative Nordbahnhof“, dessen Anerkennung als gemeinnützig bevorsteht, möchte in dem Gebäude einen Gedenkort schaffen, der an das Schicksal der verfolgten und deportierten jüdischen Mitbürger dieser Stadt aber auch andere Opfern der NS-Verfolgung erinnert.
Als einen ersten Schritt auf dem Weg zu diesem Erinnerungsort stellt der Verein jetzt eine Broschüre vor, die sowohl Gedanken zu einem möglichen Konzept für eine Ausstellung formuliert, als auch den aktuellen Forschungsstand zu diesem Ort und zu den Tätigkeiten der bürgerschaftlichen Initiative darstellt.
Bemerkenswert
Bemerkenswert in dieser Broschüre sind die Ergebnisse eines Seminar an der Ruhr-Universität, welches mögliche Ausstellung-Inhalte umreißt. Es baut auf den lokalhistorischen Forschungen von dem früheren Leiter der Ev. Stadtakademie Dr. Manfred Keller und dem Bochumer Historiker Dr. Hubert Schneider auf. Einzelne Dokumente wie ein von der deportierten Stefanie Rath während des Transports nach Riga eilig geschriebenen Briefes an ihren Sohn oder das Umzugsgutverzeichnis der Familie Ising von 1939 zeigen aus völlig unterschiedlichen Blickwinkeln die Möglichkeiten einer kommenden Ausstellung auf.
Aktuell laufen nach Angaben des Vereins die Gespräche mit der Ruhr-Universität, die als möglicher Mieter der Räume im Gespräch ist. Es hieß am Montag lediglich dazu, dass „wir da auf einem guten Weg sind“. Die Möglichkeiten reichen von einer „kleinen Lösung“, die einen großen Ausstellungsraum im Obergeschoss des Bahnhofs mit einem kleinen Nebenraum vorsieht. Denkbar sei ebenfalls die „große Lösung“, die eine Anmietung etwa eines Viertels der Bahnhofsfläche zum Ziel habe. sogar ein komplettes Uni-Institut könne dann einziehen. Es wird davon ausgegangen, dass allein die Renovierung des arg maroden Gebäudes etwa ein Jahr dauern werde.