Bochum. . Bochum nimmt als eine von 40 Kommunen am landesweiten Präventivprogramm teil. Kinderschutzbeauftragter der Stadt berichtet über erste Ideen.

  • Bochum ist Modellkommune in der NRW-Initiative: Kein Kind zurücklassen
  • Soziale Institutionen sollen stärker in Netzwerken zusammenarbeiten
  • Integration, Inklusion und Kinderarmut sind im Fokus des Bochumer Kinderschutzbeauftragten

Die NRW-Initiative „Kein Kind zurücklassen“ der rotgrünen Landesregierung geht nach Abschluss der Startphase nun in den Ausbau. Auch Bochum konnte sich neben 39 anderen Kommunen für die zweite Stufe des Modellprojekts qualifizieren. Dadurch werden 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen in NRW erreicht. Der Verwaltung der Stadt Bochum stehen damit jährlich 30 000 Euro zusätzlich zu Verfügung, um Kinder und Jugendliche zu unterstützen.

Die Laufzeit ist vorerst auf zwei Jahre festgesetzt, kann aber fortgeführt werden. „Wir können diese Mittel als Personalkosten einsetzen und sind Mitglied eines Lernnetzwerkes“, sagt der Kinderschutzbeauftragte der Stadt, Peter Kraft. „Es geht dabei auch um einen interkommunalen Wissenstransfer. Zielsetzung ist, dass wir alle Bochumer Kinder so ausbilden wollen, dass eine Chancengleichheit besteht unabhängig von der sozialen Herkunft.“ Die zusätzlichen Mittel könnten dabei für verschiedene Fachkräfte eingesetzt werden. Vorstellbar seien Erzieher, Sozialarbeiter, Therapeuten oder auch medizinisches Personal, so Kraft weiter.

Familien aktiv unterstützen

Die Bochumer Ziele im Projekt „Kein Kind zurücklassen“ sollen Anfang Februar in Zusammenarbeit von Jugendamt, Schulverwaltungsamt und Gesundheitsamt erarbeitet und dann der Landeskoordinierungsstelle vorgestellt werden. Hauptthemen könnten dabei sein: die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund, die Inklusion von Menschen mit Handicap und das Problem der Kinderarmut, so der Kinderschutzbeauftragte weiter. Ein Aspekt, um Kinder mit Förderbedarf auch zu erreichen, sei, dass nicht nur eine Komm-Struktur, also fest installierte Angebote geschaffen werden, sondern auch eine Geh-Struktur, bei der die Mitarbeiter ausgewählte Familien aktiv ansprechen.

Die Initiative „Kein Kind zurücklassen“ setzt auf eine Politik der Vorbeugung, die allen Kindern gleiche Chancen auf ein gutes Aufwachsen, auf Bildung und auf gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen soll. Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, aber auch Kitas, Schulen, Sportvereine, Jugendämter, Ärzte und die Polizei sollen dabei systematisch zusammenarbeiten. Das fängt schon bei der Schwangerschaft an und geht bis zum Eintritt in das Berufsleben. Wichtige Partner der Stadt, um das Projekt umzusetzen, sind Schwangerschaftsberatungsstellen, kirchliche Träger, freie Träger der Kindertagespflege sowie Stadtteilzentren und Schulen.