Die Bogestra hat sich bei anhaltenden Minustemperaturen ein besonderes Angebot für Obdachlose überlegt. Die Rolltore zu den U-Bahnstationen am Gelsenkirchener und Bochumer Hauptbahnhof sowie am Herner Bahnhof lassen sie bei Temperaturen ab etwa Minus acht Grad auch während ihrer nächtlichen Betriebspause geöffnet.

Die Bogestra hat sich bei anhaltenden Minustemperaturen ein besonderes Angebot für Obdachlose überlegt. Die Rolltore zu den U-Bahnstationen am Gelsenkirchener und Bochumer Hauptbahnhof sowie am Herner Bahnhof lassen sie bei Temperaturen ab etwa Minus acht Grad auch während ihrer nächtlichen Betriebspause geöffnet.

Die Bogestra ist mit ihrem Kurs jedoch allein auf weiter Flur. Bei der Essener Verkehrs-AG (Evag) und der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) besteht diese Möglichkeit für Obdachlose nicht. Die beiden Verkehrsgesellschaften, die sich derzeit im Fusionsprozess befinden, nennen für diese Entscheidung Sicherheitsgründe.

„Die Obdachlosen könnten in die Tunnel laufen. Wir müssten dann präventiv vor dem Fahrantritt durch die Röhren laufen und kontrollieren, dass dies nicht der Fall ist“, sagt Evag-Sprecher Jens Kloth.

Den Verkehrsgesellschaften sei das Thema durchaus bewusst, verweisen jedoch auf die Notschlafunterkünfte, an die sich Obdachlose wenden können. Auch die Dortmunder DSW 21 verweist auf eben diese Übernachtungsmöglichkeiten. Auch sie lassen ihre Haltestellen grundsätzlich nicht geöffnet. „Diese Linie fahren wir schon seit Jahren“, sagt Wolfgang Herbrand, Leiter der Unternehmenskommunikation und nennt als Grund eine erhöhte Unfallgefahr.

Keine Waschmöglichkeit und keine Betreuung in den Stationen

Auch die Rheinbahn lässt die Rolltore zu ihren U-Bahnhöfen nicht offen stehen, um Obdachlose dort in kalten Winternächten schlafen zu lassen. „Eine U-Bahnstation ist keine würdige Bleibe“, sagt Georg Thomas Schumacher, Leiter der Unternehmenskommunikation. Dort gebe es keine Waschmöglichkeit, keine Betreuung und noch nicht mal eine Toilette.

„Es gibt in Düsseldorf andere Übernachtungsmöglichkeiten für Obdachlose.“ Zudem bestehe Lebensgefahr, wenn Menschen etwa in die Tunnel gehen würden und dann Züge, die auf Überführungs- oder Testfahrt seien, dadurch rasen. „Menschen in den U-Bahnstationen schlafen zu lassen, ist wirklich das allerletzte Mittel, wenn eine Kommune sonst nichts anbieten kann“, sagt Schumacher.

Akt der Menschlichkeit

Bei der Bogestra hingegen wird das Angebot nicht hinterfragt. „Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit und ein Akt der Menschlichkeit“, sagt Sandra Bruns.