Boulevardtheater wird gerade in einer Kulturstadt wie Bochum oft gering geschätzt, mitunter belächelt. Dabei hat die aktuelle Spielzeit der Bochumer Veranstaltungs-GmbH (BOVG) weit mehr zu bieten als belanglos-konforme Schenkelklopfer.

Boulevardtheater wird gerade in einer Kulturstadt wie Bochum oft gering geschätzt, mitunter belächelt. Dabei hat die aktuelle Spielzeit der Bochumer Veranstaltungs-GmbH (BOVG) weit mehr zu bieten als belanglos-konforme Schenkelklopfer.

Jüngstes Beispiel: „Honig im Kopf“. Die Bühnen-Adaption des Kinoerfolges von Til Schweiger überzeugte in dieser Woche rund 300 Besucher in der Stadthalle Wattenscheid. Mit vier Darstellern und einer spärlichen Kulisse gelang es, die herzerwärmende Tragikomödie des dementen Großvaters Amandus und seiner Enkelin Tilda atmosphärisch dicht und stimmig zu erzählen. Ein Beleg dafür, dass der Boulevard längst nicht mehr nur von TV-bekannten Promis (beim „Honig“ ist es Karsten Speck), sondern auch und vor allem von starken, anspruchsvollen Geschichten lebt – dass man beim Boulevard zwar noch immer gern und herzhaft lachen, aber ebenso empathisch weinen darf und sein Hirn nicht an der Garderobe abgibt.

Auf diesem Weg marschiert die BOVG weiter. Am 15. März wird die Theaterreihe mit „Miss Daisy und ihr Chauffeur“ (mit Gründgens-Schülerin Dagmar von Kurmin) fortgesetzt. Am 7. April folgt die Parodie „Er ist wieder da“ nach dem Bestseller von Timur Vermes mit Kristian Bader als Adolf Hitler. Musikalisch-heiter gestaltet sich der Ausklang der Spielzeit am 10. Mai mit „Lady Sun-shine & Mister Moon“ mit Elisabeth Heller und Oliver Timpe.

Dem Publikum – darunter viele jüngere Theaterfreunde – bleibt nur ein Wunsch: dass die Schauspieler mit Mikrofonen arbeiten. Der „Honig im Kopf“ war in den hinteren Reihen nur schwer verständlich.