Das iPhone wird zehn, Smartphones sind längst allgegenwärtig. Jetzt hat auch Christian Friedrichs (Bochum) solch ein Handy. Er bleibt skeptisch.
- 31-Jähriger hat seit Heiligabend ein modernes Smartphone
- So wirklich glücklich ist er mit dem Alleskönner aber nicht
- Ihm ist und war wichtig: SMS schreiben und vor allem telefonieren
Jetzt hat er halt auch eins. Vom Hocker reißt Christian Friedrichs sein erstes Smartphone aber nicht. „Ich verspüre da jetzt keine Euphorie“, sagt der 31-Jährige, der an der Ruhr-Uni studiert hat und mittlerweile in Hattingen arbeitet. Heiligabend lag unter dem Tannenbaum seiner Eltern halt das kleine Wunderwerk der Technik. So wirklich hat Christian Friedrichs dem Gerät aber keine Beachtung geschenkt. „Das erste Mal damit beschäftigt habe ich mich zwei Tage später“, sagt er. Keine sofortige Suche nach dem WLAN-Schlüssel? Keine Smartphone-Einrichtung unter dem Christbaum? Nein. Und damit dürfte der Germanist die Ausnahme darstellen. In den meisten Wohnzimmern wären wohl sehr schnell die Verpackungsschnipsel durch die Luft geflogen, das Gerät hochgefahren und die ersten Apps installiert worden.
Nur eine App heruntergeladen
Nach zwei Wochen hält sich die Anzahl der heruntergeladenen Apps von Christian Friedrichs im Rahmen. „Ich habe bis jetzt nur eine App heruntergeladen: WhatsApp“, sagt er. Immerhin. Denn gerade über den Messenger dürfte sich Friedrichs’ Freundin freuen, mit der er in Weitmar zusammenwohnt und die schon länger ein Smartphone besitzt. „Bisher habe ich SMS geschrieben, vor allem aber telefoniert. Die ganze Tipperei nervt doch“, sagt Christian Friedrichs. Mittlerweile hat aber auch er eine Annehmlichkeit der modernen Mobilfunkkommunikation kennengelernt: Zum Jahresabschluss ist er mit seiner Freundin ins Siegerland gefahren. Dort waren die beiden an einem Stausee – ein wunderschönes Fotomotiv. „Da habe ich mit dem neuen Handy Bilder gemacht und meiner Mutter geschickt – über WhatsApp. Meine Mutter kommt ursprünglich aus dem Siegerland“, sagt er. Dem eigenen Sohn war die 65-Jährige handytechnisch voraus. „Sie hatte eher als ich ein Smartphone, konnte mich aber bisher nicht wirklich davon überzeugen.“
Immer noch kein Technik-Nerd
Seit zwei Wochen begleitet nun das neue Handy Christian Friedrichs. Zwei Wochen, in denen er immer noch nicht zum Technik-Nerd mutiert ist. In seiner Stimme schwingt auch immer noch eine gehörige Portion Skepsis mit, wenn er über das Smartphone redet. Und nur weil er jetzt auch eins besitzt, heißt das noch lange nicht, dass er auf sein altes Mobiltelefon verzichtet: „Mein altes Handy ist nicht so breit und liegt beim Telefonieren viel besser in der Hand“, sagt er. Deswegen nimmt der 31-Jährige immer noch Anrufe mit seinem alten Gerät entgegen – und hat jetzt halt zwei Mobiltelefone in der Jackentasche...