Bochum/HErne. Dieser Typ geht unter die Haut: Martin Zaik gelingt die Doppelrolle als Piercer in seinem Bochumer Studio und Schauspieler im Wanner Mondpalast.

  • Martin Zaik (53) gelingt die Doppelrolle als Piercer und gefeierter Schauspieler
  • Während der Woche ist er Herr der Ringe in seinem Bochumer Pierching-Studio
  • Am Wochenende steht er im Herner Reviertheater Mondpalast auf der Bühne

Am nächsten Wochenende gibt er wieder den „Wanne-Kopp“: Als Schutzmann Arni Böll bringt er im Herner Mondpalast Gauner und Ganoven zur Strecke. Wochentags beweist er sein hervorstechendes Können am Nordring: Als Chef des Studios „Mind Piercings“ bringt er Körperschmuck unter die Haut. Martin Zaik beherrscht seine Doppelrolle: als Schauspieler ebenso wie als Herr der Ringe.

Piercing-Studio gibt es schon seit über 20 Jahren

Wer den 53-Jährigen nur aus dem Theater kennt, erkennt sofort: Der Typ ist einmalig. Ganz bei sich. Authentisch in beiderlei Gewerken. „Verstellen ist nicht mein Ding“, sagt der Sohn eines Herner Postbeamten, der seine durchaus wilde Jugend trefflich beschreibt: „Ich hab’ mich ausprobiert.“ Solide erscheint seine Ausbildung zum Krankenpfleger. Doch sein Glück sucht und findet er in den 80er Jahren beim Straßentheater, auf freien Bühnen, beim Impro-Theater Hottenlotten. Weil das zum Überleben kaum reicht, übt er sich als Körperkünstler und jobbt als Piercer in diversen Studios.

Inzwischen Vater von zwei Kindern, wird Martin Zaik 1995 beruflich sesshaft (er sagt: „Da bin ich bürgerlich geworden.“). Am Nordring eröffnet er „Mind Piercings“, seinerzeit eines der ersten Stech-Studios in Bochum. Hart, aber herzlich geht’s zu in dem 200-qm-Ladenlokal. Vor- und Nachsorge sind Zaik und seinem fünfköpfigen Team mindestens so wichtig wie die Behandlung selbst: „Wir kennen unsere Kunden auch noch, wenn wir ihr Geld haben“, betonen der (O-Ton) „Piercing-Opa“ und Tätowierer Jens Bergmann. Über 2000 Kunden jährlich wissen das zu schätzen – darunter der älteste Stammgast: „ein scharfes Mädchen über 70“.

Rampensau im Reviertheater

Wochentags als Piercer erfolgreich, geht Martin Zaik am Wochenende seiner zweiten Profession und Passion nach. Als Gründungsmitglied von Christian Stratmanns Mondpalast zählt er zum Stamm-Ensemble der Wanner Volksbühne. Dabei erscheint der Begriff Schauspieler bei ihm verfehlt. Denn eigentlich spielt er sich selbst. Sein bevorzugtes Bühnenformat des liebenswerten Bollerkopps kommt seinem Naturell nur allzu nahe. Als „brillante Rampensau aus dem Urschlamm des Reviers“ wurde er in der Presse betitelt. Als bärbeißiger Herzmensch mit Reibeisenstimme überzeugte er in sämtlichen Palast-Produktionen: vor allem als buckliger Friedhelm Christ im Klassiker „Flurwoche“. Sein „Buuuuschmann!“-Ruf ist weit über Wanne hinaus legendär.

Publikumsliebling ohne Schauspielausbildung

Martin Zaik ist Publikumsliebling, ohne je eine Schauspielausbildung genossen zu haben. Warum? „Die Figuren kommen von hier, die sind echt“, sagt er. Man muss ergänzen: Weil auch Martin Zaik echt ist. Unverfälscht und ehrlich. Als Stecher. In seinen Rollen. Eben einer von hier.

Ein Fernziel bleibt: Irgendwann möchte Martin Zaik als Tatort-Kommissar im Fernsehen zu sehen sein: „als Nachfolger von den Dortmundern.“ Den Wanne-Kopp hat er ja schon super drauf.

>> HERR PASTOR IST ERSTMALS OPA GEWORDEN

  • „Herr Pastor und Frau Teufel“ wird die neue Mondpalast-Komödie 2017 heißen. Martin Zaik spielt den Geistlichen mit direktem Draht nach oben. Programminfos: www.mondpalast.com


  • Alles zum Piercing-Studio gibt es auf www.mindpiercings.de

  • Vor wenigen Tagen ist der 53-Jährige zum ersten Mal Opa geworden: eine ganz neue Rolle, die er ebenfalls meistern wird.