Bochum. . Ab 18. Januar steht ein Paar vor Gericht, das mit dem Zünden von Sprengsätzen elf Millionen Euro von Lidl zu erpressen versucht haben soll.

  • Ab 18. Januar steht in Bochum ein Paar vor Gericht, das elf Millionen Euro von Lidl zu erpressen versucht haben soll
  • Die 48 und 54 alten Angeklagten hatten laut Anklage drei Sprengsätze an Filialen des Discounters gezündet
  • Der Lebensmittelriese soll mehr als eine Million überwiesen, das Paar aber nur 1800 Euro abgehoben haben

Mit dem Zünden von Sprengsätzen sollen die Angeklagten vom Lebensmittel-Riesen Lidl elf Millionen Euro zu erpressen versucht haben. So heißt es in der Anklageschrift, die das Bochumer Schwurgericht ab 18. Januar verhandelt. Angeklagt ist ein Paar aus Gelsenkirchen: eine 54-jährige Frau und ein 48-jähriger Mann. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen unter anderem versuchter Mord vor. Das erklärte am Freitag eine Gerichtssprecherin auf WAZ-Anfrage.

Es dürfte ein spektakulärer Prozess im großen Schwurgerichtssaal werden. Es geht laut Anklage um drei Sprengsätze an Lidl-Filialen: am 22. Oktober 2012 in Wattenscheid, am 13. Dezember 2012 in Bottrop – jeweils nachts an der Außenwand – sowie am Morgen des 15. April 2016 in Herten.

Eine Frau wurde durch herumfliegende Teile verletzt

Nach den Anschlägen im Jahr 2012 sollen die Angeklagten von Lidl zehn Millionen Euro gefordert haben. Laut Anklage wurde ihnen dann in Teilbeträgen bis November 2013 rund eine Million überwiesen. Die Angeklagten sollen das Geld aber aus Furcht, entdeckt zu werden, nicht abgehoben haben, so dass das Geld schließlich von der Bank wieder zurückgebucht worden sei.

Der dritte Sprengsatz Jahre später in Herten wurde in einem Papierkorb an der Leergutannahme einer Filiale gezündet, um 9 Uhr vormittags. Dabei wurde auch eine Mitarbeiterin durch herumfliegende Teile verletzt, sie erlitt Prellungen und ein Knalltrauma.

Es drohen viele Jahre Haft

Diesmal forderten die Angeklagten eine Million Euro, damit es nicht zu weiteren Anschlägen auf den Discounter kommen könnte, wie es in der Anklageschrift heißt. Bis Juli 2016 soll Lidl dreimal je 9000 Euro überwiesen haben, während im Hintergrund die Kripo intensiv ermittelte. Abgehoben wurden aber nur kleinere Beträge in einer Gesamthöhe von 1800 Euro.

Wenig später, noch im Juli, wurde das Paar festgenommen. Wie die Polizei später mitteilte, wollten sich die beiden Arbeitslosen ein Haus in Spanien leisten. Die Angeklagten sitzen in U-Haft. Ihnen drohen viele Jahre Haft.