Hordel. . Emschergenossenschaft baut Hochwasserschutzbecken. Ersatzpflanzungen auf 20 000 Quadratmetern in Herne vorgesehen, weil Stadt keine Fläche findet.

Die Emschergenossenschaft hat in Hordel An den Klärbrunnen mit den Vorbereitungen begonnen, einen Wald mit einer Größe von 20 000 Quadratmetern zu roden. Es wird Platz geschaffen für den Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens. Die Bäume sollen 1:1 ersetzt werden; allerdings nicht in der Nähe zum Natureingriff, sondern in Herne, und zwar im Einzugsgebiet Landwehrbach in Horsthausen, wo die Emschergenossenschaft ebenfalls einen Umbau plant, wie Sprecher Ilias Abawi auf Anfrage mitteilt.

Schon im vergangenen Juni waren die Mitglieder des Bezirks Mitte verärgert gewesen, als sie davon erfuhren. Gunnar Jakobs von der Emschergenossenschaft: „Wir hätten ja gerne in Bochum die Ersatzpflanzungen vorgenommen, doch die Stadt konnte uns keinen Standort für Baumpflanzungen nennen.“

Viele Bäume durch Sturm Ela verloren

James Wille, CDU-Fraktionschef, hatte beantragt, den Ausgleich auf jeden Fall auf Bochumer Stadtgebiet vorzunehmen. „Wir haben so viele Bäume durch den Sturm Ela verloren; da wird es genügend Stellen für Neuanpflanzungen geben.“ In der Niederschrift zur Juni-Sitzung ist dies aber nicht vermerkt. Als er jetzt erfuhr, dass die Abholzungen des Waldes beginnen, drängte James Wille noch einmal auf seinen Vorstoß. „Wir werden in der kommenden Sitzung am 19. Januar erneut den Antrag stellen, die Verwaltung möge sich auf die Suche nach Ausgleichsflächen in Bochum machen.“

Ein Vorstoß, den Christiane Laschinski (SPD) unterstützen will. Auch sie hatte sich in der Juni-Sitzung empört und sagt heute: „Es ist mehr als ärgerlich. Denn Horsthausen ist ja nicht gerade an der Stadtgrenze, so dass Bochum profitieren könnte.“ SPD-Fraktionschef im Bezirk Mitte, Holger Schneider, verweist auf die Fraktionssitzung am 16. Januar vor dem Bezirk. „Dann wollen wir den Antrag noch einmal besprechen. Wir hatten doch die Verwaltung gebeten, erneut Flächen in Bochum zu prüfen. Bis heute haben wir nichts mehr gehört.“

Großteil des Aushubs schon heute

Die Emschergenossenschaft baut das Hochwasserrückhaltebecken zwar erst ab 2021. Doch schon heute will sie die Möglichkeit nutzen, einen Großteils des Bodens entsorgen zu können. „Im Interesse einer wirtschaftlichen Bauausführung wird ein großer Teil des Aushubs vorgenommen“, so Ilias Abawi. Dazu müsse die Fläche in diesen Tagen gerodet werden.

Im März soll der Aushub mit einem Volumen von 60 000 Kubikmetern beginnen bei einer Tiefe bis zu drei Metern. Die Bodenmassen werden über die Straße An den Klärbrunnen abtransportiert. Eine Behelfsausfahrt entsteht auf der Magdeburger Straße.

Hochwasserrückhaltebecken entsteht 2021

Das künftige Hochwasserrückhaltebecken wird ein Volumen von 150 000 Kubikmeter haben und Überschwemmungsschutz bieten für Hordel, Hofstede und Eickel. Das Becken entsteht im Rahmen des Emscher-Umbaus, bei dem auch der Hüller Bach ökologisch verbessert wird.

Martin Oldengott (SPD) sieht einen Flächenmangel für Ersatzpflanzungen in Bochum, weil die Emschergenossenschaft möglichst eine zusammenhängendes Areal suchte. „Es ist schwer, im dicht besiedelten Bochumer Norden oder in Mitte ein großes Areal zu finden“, sagt er auf Anfrage. Er gibt sich zurückhaltend: „Herne ist die Stadt mit dem geringsten Grünanteil bei Großstädten, die können Bäume gebrauchen. Das Verfahren darf kein Dauerfall werden.“

Von der Stadt war keine abschließende Stellungnahme erhältlich.