Bochum. . Andere stehen zu dieser Zeit singend um den Tannenbaum oder packen Geschenke aus. Michael Dattenberg arbeitet auf der Leitstelle der Bogestra.

  • Das Geschäft läuft bei der Bogestra an Heiligabend wie an anderen Arbeitstagen, Busse fahren wie samstags
  • 5-6 Mitarbeiter besetzen die Leitstelle rund um die Uhr. Weihnachtsbaum sorgt für ein wenig Stimmung
  • Zum Dienst an Heiligabend sind oft alleinstehende Mitarbeiter bereit oder jene, die kein Weihnachten feiern

Stünde zwischen den zahlreichen Kontrollbildschirmen nicht ein bunt geschmückter Weihnachtsbaum, so könnte man in der Leitstelle der Bogestra ganz vergessen, dass heute Heiligabend ist. „Für mich ist es ein normaler Arbeitstag“, sagt Michael Dattenberg, Teamleiter der Leitstelle.

Er habe bereits erwachsene Kinder und feiere sein Familienfest einfach später. „Wir versuchen auf die Vorlieben der Mitarbeiter Rücksicht zu nehmen“, so der 48-Jährige.

In drei Schichten – von 5 Uhr morgens bis 13 Uhr, von 13 Uhr bis 21 Uhr und ab 21 Uhr – wird die Leitstelle mit fünf bis sechs Mitarbeitern besetzt sein. Dazu sind die Mitarbeiter an Heiligabend aus den unterschiedlichsten Gründen bereit: Sie sind alleinstehend, feiern das Weihnachtsfest gar nicht, haben erwachsene oder kleine Kinder.

Andere Stimmung

„Wir arbeiten rund um die Uhr und müssen immer arbeitsfähig sein“, sagt Dattenberg. Mit kleinen Präsenten und Gebäck versuche man dennoch den Arbeitstag so angenehm wie möglich zu gestalten. „Die Stimmung ist an Weihnachten schon anders“, gibt der Teamleiter, der sich an diesem Tag mit Krankenschwestern, Polizisten und anderen Arbeitenden verbunden fühlt, zu.

Auch Uwe Korff wird Heiligabend in der Leitstelle der Bogestra in Bochum arbeiten.
Auch Uwe Korff wird Heiligabend in der Leitstelle der Bogestra in Bochum arbeiten. © Dietmar Wäsche

Auch Burak Sönmeztürk ist Heiligabend als Verkehrsmeister aktiv: „Ich habe eine zweijährige Tochter, das kann ich mit der Frühschicht gut verbinden“, so der 27-Jährige. Ein feierliches Abendessen gäbe es dann am Spätnachmittag. Verkehrsmeister Uwe Korff ist seit mehr als 30 Jahren an Feiertagen im Dienst. „Wenn man einen solchen Beruf ergreift, muss man dazu bereit sein“, findet er.

Auf die Kunden reagiert

Das sah noch vor ein paar Jahrzehnten anders aus: „Früher wurde der Verkehr ganz eingestellt“, weiß Pressesprecher Christoph Kollmann. Man habe aber auf die Mobilitätsbedürfnisse der Kunden reagiert und befahre nun das Betriebsgebiet mit rund 150 Fahrzeugen. „350 Mitarbeiter arbeiten an diesem Tag im Fahrdienst, in den Werkstätten und in der Leitstelle“, sagt Kollmann. An einem durchschnittlichen Samstag seien es etwa doppelt so viel.

Dattenberg wünscht sich dafür etwas mehr Dankbarkeit. „Es wäre schön, wenn die Kunden dies wertschätzen, die Taktung des ÖPNV hat sich in den letzten Jahren sehr erhöht.“

Ob es einen Tag gäbe, an dem auch er nicht arbeiten würde? Am Geburtstag oder an Silvester zum Beispiel? „Nein“, sagt Dattenberg lachend. „Wenn es sein müsste, würde ich an jedem Tag arbeiten. Mein Beruf macht mir Spaß.“