bochum. . Kleiner als geplant wird das neue Viktoriaquartier in der Innenstadt. Der Grund: Es gibt kein gemeinsames Projekt aller Grundstücksinhaber.
- Hamburger Investor HBB muss sich im Wesentlichen auf das Justizareal konzentrieren
- Nur noch bis zu 100 Millionen Euro soll das neue Einkaufszentrum in der Innenstadt kosten
- Balz will Telekomblock selbst entwickeln und historische Fassade des Posgebäudes erhalten
Die Idee, mit einer einheitlichen Neubebauung ein komplett neues Viertel im Herzen der Innenstadt zu schaffen, ist geplatzt. Es wird dieses Viktoria-Quartier, wie es vor zwei Jahren mit großem Tamtam vorgestellt wurde, so nicht geben. Stadtbaurat Markus Bradtke wollte am Mittwoch dennoch nicht von einem Scheitern sprechen. Das Positive: Es sei gelungen, den Investor für das Justizareal, den Hamburger Immobilienentwickler HBB, bei der Stange zu halten.
HBB hätte sich eine stärkere Verzahnung gewünscht
Auf Nachfrage der WAZ bestätigte HBB-Geschäftsführer Harald Ortner: „Es ist schade, dass die angestrebte gemeinsame Lösung mit den anderen Eigentümern nicht geklappt hat. Wir hätten uns eine klare Verzahnung zwischen Justiz-Areal und Telekomblock gewünscht. Jetzt müssen wir auf den Punkt kommen und das zu Ende bringen, was wir gewollt haben.“
Es stünden noch einige Gespräche mit der Stadt aus, die nach WAZ-Informationen möglicherweise mit städtischen Dienstleistern wie etwa Volkshochschule oder Stadtbibliothek dort Flächen anmieten könnte.
Die im Planungsprozess angepeilte maximale Verkaufsfläche von rund 15 000 Quadratmetern möchten die Entwickler von HBB auf jeden Fall nutzen. Es gebe bereits konkrete Gespräche mit einem großen Textilhaus, das bislang noch nicht in Bochum vertreten sei. „Da aber noch keine Verträge unterschrieben sind, möchte ich keinen Namen nennen“, so Ortner.
Handel in der Innenstadt soll profitieren
Sobald die Justiz im Sommer 2017 an den Ostring zieht, sollte nach Vorstellungen der Hamburger die Baugenehmigung vorliegen, damit sofort mit dem Abriss begonnen werden könne. In etwa drei Monaten soll der gewaltige Justizkoloss niedergelegt sein, was allein einige Millionen Euro kostet. Mit einer Investition von bis zu 100 Millionen Euro entsteht dann das Einkaufszentrum. Mit der Fertigstellung sei Ende 2019 zu rechnen. Gestalterisch wolle man sich an dem Entwurf von 2014 (siehe Darstellung oben) orientierten.
Das Haus Baltz, das für geschätzte fünf Millionen Euro den Telekomblock erworben hatte, wollte zuletzt nicht mehr den Abriss der bis 1931 gebauten und auch aufgrund der Kriegeschäden veränderten alten Hauptpost. Es gibt einen Entwurf, der dem Ältestenrat der Stadt vorliegt. Er sieht eine neue Gestaltung der historischen Fassade das Postgebäudes vor.
Neugestaltung der Flächen hinter dem Rathaus
„Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Stadt erwägt, wesentliche öffentliche Einrichtungen mehr in Richtung Viktoriastraße zu verlagern. Davon wird der Handel ganz außerordentlich profitieren“, so Inhaber Andor Baltz.
Stadtbaurat Bradtke kündigte indes an, sehr bald im neuen Jahr einen Grundsatzbeschluss im Rat anzustreben, der eine Neusortierung des rund 25 000 Quadratmeter großen Areals am Rathaus mit BVZ, Gesundheitsamt und Musikschule vorsieht. Wenn dort tatsächlich im großen Stil abgerissen werden könne, strebe die Stadt dort eine Wohnbebauung an.