Bochum. Für Wohnungslose ist die Suche nach einem sicheren Schlafplatz ein täglicher Kampf. Die Diakonie betreibt Notunterkünfte, trotzdem schlafen viele draußen.
- Die Diakonie betreibt Notschlafstellen für Männer, Frauen und Jugendliche in Bochum
- Trotzdem hat nicht jeder Anspruch auf einen sicheren Schlafplatz in der Unterkunft
- Viele Wohnungslose, die draußen schlafen, sind Kälte und Anfeindungen ausgesetzt
Durch persönliche Schicksalsschläge und finanzielle Not geraten immer wieder Menschen in Obdachlosigkeit. Das Leben ohne einen privaten Wohnraum ist hart. Die kalte Winterzeit macht das Überleben auf der Straße noch schwerer: Bei den niedrigen Temperaturen in der Nacht wird ein sicherer Schlafplatz unabdingbar.
Für die Unterbringung von Obdachlosen ist die jeweilige Kommune zuständig. Die Diakonie übernimmt diese Aufgabe für die Stadt Bochum. „Wenn jemand nicht weiß, wo er schlafen soll, kann er grundsätzlich immer ins Fliednerhaus kommen“, sagt Christiane Caldow von der Diakonie Ruhr. 30 Plätze für Männer und acht für Frauen bieten Bedürftigen Obdach für die Nacht. Auch eine Jugendschlafstelle gibt es. Nach einer Nacht versuchen Sozialarbeiter, eine Bleibe zu vermitteln, denn die Schlafmöglichkeit „ist kein Hotel“, sagt Christiane Caldow.
Schlafplätze für Obdachlose reichen grundsätzlich aus
Zur kalten Jahreszeit wird die Schlafstelle eine Stunde früher geöffnet. Heiße Getränke bekommt man hier auch. „Meistens reichen die Plätze aus. Grundsätzlich wollen wir ja jeden unterbringen, manchmal eben auch Menschen, die eigentlich nicht in den Zuständigkeitsbereich der Kommune fallen. „Wir schauen mit dem Herzen drauf, dass keiner draußen bleibt.“
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Dass das aber nicht immer klappt, weiß Alexandra Gerhardt vom Verein „bodo“. „Menschen, mit denen wir zu tun haben, berichten uns immer wieder, dass sie bei Einrichtungen für Wohnungslose abgewiesen werden.“
Wer nicht in Bochum gemeldet ist und keinen Anspruch auf Sozialleistungen hat, der hat auch keinen Anspruch auf ein Bett in der Unterkunft. „Dazu gehören Menschen, die in anderen Städten gemeldet sind, aus Scham keine Leistungen beantragen oder als Zugewanderte keine Hilfe vom Staat bekommen. Sie müssen die Übernachtung selbst zahlen oder woanders einen Platz suchen“, sagt Gerhardt.
Obdachlose sind Anfeindungen und Attacken ausgesetzt
Das können leerstehende Häuser, Lagerhallen oder Bahngebäude sein. Die bodo-Mitarbeiterin nimmt wahr, dass Wohnungslose zunehmend Schlafplätze aufsuchen, die sichtbar sind: den Vorraum der Bankfiliale, Ladeneingänge oder die Grünanlage in der Stadt.
Denn: Die Menschen, die draußen schlafen, sind vielen Risiken ausgesetzt. Anfeindungen und Attacken haben viele Obdachlose schon erlebt. Die Kälte draußen macht nicht nur krank, sondern kann zum Erfrieren führen. „Die meisten sind sehr gut ausgestattet. Sie haben einen wintertauglichen Schlafsack und Isomatten“, so Diakonie-Mitarbeiterin Christiane Caldow. Doch einen sicheren Schlaf kann auch die beste Ausrüstung nicht garantieren.