Geschwindigkeitsmessungen und Gespräche sollen Verkehrsteilnehmer zu mehr Verantwortung bewegen.Unfallzahlen und Unfallfolgen senken. Unterstützung durch Computerprogramm und Videos
"Wir spielen hier nicht den bösen Mann, sondern wollen aufklären", erklärt Polizeikommissar Thomas Barschke. Just in diesem Moment rauscht ein Audi-Fahrer in die Radarfalle. 70 Stundenkilometer war er auf der Herner Straße gefahren - 20 "Sachen" zuviel. Der Mann lässt sich bereitwillig zu einem Einsatzfahrzeug führen, in dem Kommissarin Julia Weber ihm anhand einer Computersimulation vor Augen führt, was passieren kann, wenn man sich nicht an die vorgeschriebene Geschwindigkeit hält. Natürlich wird der Schnellfahrer auch zur Kasse gebeten.
"Eine der Hauptunfallursachen ist nach wie vor die nicht angepasste Geschwindigkeit", begründet Polizeioberrat Ralf Gödde die Aktion gestern auf der Herner Straße zwischen Autobahnabfahrt Riemke und der Rensingstraße. Sie besteht aus einem Mix aus Repression - der erwischte Verkehrssünder muss an Ort und Stelle ein Verwarnungsgeld bezahlen - und Prävention. Davon erhofft sich die Polizei, dass das Geschwindigkeitsniveau auf Bochums Straßen, insbesondere an Unfallbrennpunkten, gesenkt wird.
Gödde: "Das besondere an der Aktion ist das angebotene verkehrsdidaktische Gespräch, in dem das Gefahrenbewusstsein der Verkehrsteilnehmer geweckt beziehungsweise gestärkt werden soll. Neben der negativen Auswirkung auf den Geldbeutel soll ergänzend die Einsicht in die Gefährlichkeit des schnellen Fahrens hervorgerufen und damit die nachhaltige Wirkung der Überwachungsmaßnahmen verstärkt werden."
Die Fahrsimulation, die Julia Weber dem Audifahrer auf dem Computer vorführt, wurde unter der Leitung von Prof. Dr. Andre Bresges von der Universität Duisburg entwickelt. In einer interaktiven Vorführung bekommen die Verkehrsteilnehmer gezeigt, welchen Gefahren sie sich beim zu schnellen Fahren aussetzen. Um das zu untermauern, hat die Polizei aber auch "Schockvideos" von Unfällen parat, um damit zu verdeutlichen, welch fatale Folgen falsches oder rücksichtloses Verhalten im Straßenverkehr nach sich ziehen können.
Ob sich das Fahrverhalten nach der Vorführung derartige Situationen nachhaltig ändert, kann die Polizei nur hoffen. Während der Geschwindigkeitsüberwachung im Rahmen des Sicherheitsprogramms des Polizeipräsidiums Bochum, die seit dem 7. November an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet läuft, ist es gelungen, knapp die Hälfte der Verkehrsteilnehmer mit den verkehrsdidaktischen Gesprächen zu erreichen. "Die bisherige Aktion sehen wir daher als Erfolg an, weil neben den repressiven Maßnahmen die Chance besteht, dass sich die Verkehrsteilnehmer künftig an dieses Gespräch erinnern werden und ihr Verhalten ändern", hofft Ralf Gödde.
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