Bochum. . TH Georg Agricola bittet zum Barbara-Ball. Passend zur 200-Jahr-Feier findet er diesmal auf Zeche Zollverein statt. Studierende kommen im Bergkittel.

  • Studierende der Technischen Hochschule feiern zu Ehren ihrer Schutzpatronin
  • Passend zur 200 Jahr-Feier findet der Barbara-Ball auf Zeche Zollverein statt
  • Einige Studierenden wählen für den Ball besondere Bekleidung

Volcan Avci wird seinen Bergkittel anziehen. Das ist erstens dem Anlass angemessen und erleichtert ihm zweitens die Kleiderwahl. Er ist Vorsitzender des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta) der Technischen Hochschule Georg Agricola. Die pflegt ihre Wurzeln als Bergbauschule. Am Freitag (9.) feiert sie bereits zum 28. Mal zu Ehren der Schutzpatronin der Bergleute ihren alljährlichen Barbara-Ball. Diesmal wird auf der Zeche Zollverein gefeiert. Das ist ein besonders traditioneller Ort, passend zum 200-jährigen Jubiläum, das die Hochschule in diesem Jahr feiert.

Avci wird also im Bergkittel kommen. Sein Vertreter, der ab dem 31. Dezember sein Nachfolger als Asta-Chef wird, Till Ole Münch ebenso. „Die Bergkittel hat TH-Präsident Professor Jürgen Kretschmann zur 200-Jahr-Feier für den Asta-Vorstand gespendet“, sagt Avci. „Auch an der Stelle pflegen wird die Tradition. Studierende, die einen Bergkittel haben, kommen auch im Bergkittel.“ Eine Hochschule zwischen Tradition und Moderne.

Ewigkeitsschäden

Die Hochschule hat sich längst auf den Weg gemacht, über den Bergbau hinaus Themen und Schwerpunkte zu setzen, neue Bildungsgänge anzubieten oder bewährte inhaltlich zu verändern. Wobei der Bergbau mit seinen Ewigkeitsschäden und -kosten deshalb auch auf ewig ein Thema an der Georg Agricola sein wird. „Aber viele der Studierenden kommen aus der Kohle, haben den Bergbau mit der Muttermilch aufgenommen“, sagt Avci. „Viele haben Vater oder Großvater, der unter Tage gearbeitet hat.“

Beim ihm, er ist Deutsch-Türke, ist es der deutsche Opa, der ihm den Bergbau näher gebracht hat. „Er war Hauer auf Dannenbaum“, sagt er. So wie er seien auch heute noch viele Studierende der Hochschule sehr traditionsbewusst. „Zu einer eigenen Barbarafigur hat es noch nicht gereicht. Aber ich habe zwei Grubenlampen von meinem Großvater bekommen. Es sind keine gefahrenen, also die waren nicht unter Tage. Sie haben daher auch eher einen ideellen Wert.“

Am Ende geht es beim Barbara-Ball aber auch darum zu feiern. 300 Gäste erwartet die Hochschule. Die Karten für den Ball waren innerhalb von drei Stunden verkauft. „Anders als viele Hochschulbälle, auf denen die älteren Semester in der Überzahl sind“, sagt THGA-Pressesprecherin Carmen Tomlik, „ist der Barbaraball ein Fest von Studierenden für Studierende. Den Gäste wird auch musikalisch einiges geboten. Das traditionelle Steigerlied, das gemeinschaftlich gesungen wird, wird ebenso wenig fehlen wie der klassische Walzer und aktuelle Clubhits.“ Als Gastredner konnte die Hochschule zwei Absolventen gewinnen. Avci: „Da sind wir etwas weg von den alten Herren.“ Reden werden Diplom-Ingenieur David Sieber, der inzwischen bei BP arbeitet, und Stefan Schiessl. Er ist Chef einer Kampfmittel-Beseitigungsfirma in Süddeutschland.