Bochum. . Frauengemeinschaft will mit Veranstaltungen mehr Menschen auf den Beginenhofin Kornharpen locken. Kirche ist soziales und kulturelles Zentrum.
- Die Frauen auf dem Beginenhof in Kornharpen haben sich nach drei Jahren gut eingelebt
- Die hofeigene Kirche ist saniert worden und soll öfter für Kulturveranstaltungen genutzt werden
- Bei aller Zufriedenheit haben die Bochumer Beginen für die Zukunft dennoch einen Wunsch
Es ist eines der außergewöhnlichsten Wohnprojekte Deutschlands: Seit gut drei Jahren leben auf dem Beginenhof in Kornharpen rund ein Dutzend Frauen in einer christlich-ökumenischen Gemeinschaft zusammen. Das tun sie aus unterschiedlichen Gründen.
Manche sind alleinstehend, andere haben auch Lebenspartner und Familie, suchen aber diese Form des Zusammenlebens. „Jedes Mitglied führt bei uns seinen eigenen Haushalt, ist aber dennoch Teil des sozialen, spirituellen und kulturellen Miteinanders“, erklärt Beate Fritsch aus dem Vorstand.
Regelmäßig ist was los
Zum Miteinander in dem kleinen Dorf gehören nicht nur die regelmäßigen Gottesdienste, Kochabende und „Hofrunden“, in denen das Zusammenleben organisiert und auch eventuelle Konflikte demokratisch gelöst werden.
Nachdem sich die Beginen gut in ihrer Nachbarschaft eingelebt haben, wollen sie künftig noch mehr als bislang ihre Fühler in die Umgebung ausstrecken. „Wir bieten ja schon öffentliche Veranstaltungen an, das Erzählcafé, Lesungen, Singen oder den Gottesdienst an Heiligabend“, sagt Brigitte Werner.
Tanzen und Musizieren in der Kirche
Doch das neugestaltete soziale und kulturelle Zentrum des Beginenhofes soll noch mehr Menschen anziehen: Die vom Bistum Essen gepachtete Maximilian-Kolbe-Kirche ist zu diesem Zweck saniert worden. „Das Dach wurde repariert, die Elektrik erneuert und wir haben die Bänke demontiert“, berichtet Brigitte Werner.
Entstanden ist so ein offener Kirchenraum, der mehr Platz für verschiedene Veranstaltungen bietet. „Wir haben uns kürzlich intern zu einem ersten Frauenmahl getroffen. Das wäre auch als Kirchenmahl mit Menschen aus der Nachbarschaft denkbar“, sagt Beate Fritsch.
Bundestagspräsident Norbert Lammert kommt
Auch Konzerte sind geplant, gesucht wird aber noch ein Organist. Im kommenden Jahr sollen auch regelmäßig Volkstänze angeboten werden. Hinzu kommen Meditationen, Gebete und weitere Lesungen – teils gegen einen Obolus, teils gegen eine freiwillige Spende. Als Höhepunkt hat sich Bundestagspräsident Norbert Lammert, der in der Nachbarschaft wohnt, für eine Lesung Anfang März angekündigt.
Die gute Nachbarschaft verbindet die Beginen nicht nur mit dem Stadtteil, sondern auch mit den übrigen Bewohnern des Hofes, unter denen auch Männer sind. 15 von 24 Wohnungen sind in Beginen-Hand, da der Vermieter (Bochumer Wohnstätten Genossenschaft) nicht alle an interessierte Beginen vermieten konnte. „Das Wohnen hier ist nicht günstig, da neben der Miete noch eine monatlich Umlage von 110 Euro für Gemeinschaftsraum und Kirche anfallen“, sagt Brigitte Werner.
Dennoch haben die Beginen jüngst erst drei neue Mitglieder aufgenommen, es gibt eine kleine Warteliste. Irgendwann, hoffen die Beginen, könne der Hof eine reine Frauengemeinschaft sein, wie ursprünglich geplant. Zu den vielen Veranstaltungen und regelmäßigen Besucher wären die Männer natürlich weiterhin sehr gerne gesehen.
Individuelle Führungen auf dem Beginenhof
Seit Ende 2013 besteht das Wohnprojekt in Kornharpen. Insgesamt zwölf Häuser bieten 24 Parteien Platz.
Wer sich für das Wohnkonzept interessiert, kann beim Trägerverein „Beginen Heute e.V.“ individuelle Führungen vereinbaren.
Weitere Informationen per E-Mail an: kontakt@beginenhof-bochum.de oder im Internet auf www.beginenhof-bochum.de.