Bochum. . Christian Schulz (57) ist der neue Leiter des Walter-Gropius-Berufskollegs in Bochum. Er lobt das Kollegium und will die duale Ausbildung fördern.

  • Zwei Jahre hat Christian Schulz als stellvertretender Schulleiter gearbeitet
  • Er ist der neue Leiter des Walter-Gropius-Berufskollegs
  • Die Förderung der dualen Ausbildung liegt ihm am Herzen

Christian Schulz (57) hat da ein kleines Problem. Der neue Schulleiter des Walter-Gropius-Berufskollegs, der Nachfolger von Wilfried Nientiedt, dessen Stellvertreter er mehr als zwei Jahre war, tendiert fußballerisch zu Schwarz-Gelb. Sein designierter Stellvertreter dagegen zu Königsblau. Deshalb wird Schulz darauf verzichten, sein Büro besonders farblich zu gestalten. Es ist ein wichtiger Hinweis darauf, dass Schulz sich als Teamspieler sieht.

Ist es ein Vorteil, wenn man zunächst als stellvertretender Schulleiter aktiv ist und dann Chef wird?

Christian Schulz: Das ist es. Als Stellvertreter hat man einen anderen Zugang zu den Kollegen. Meine Aufgabe als Stellvertreter war unter anderem, den Vertretungsplan zu koordinieren. Da lernt man die Menschen schnell kennen. Sie kommen mit privaten Dingen, man tauscht sich anders aus.

Lehrer beschäftigen sich mit der Schule

Wie nehmen Sie „Ihr“ Kollegium wahr?

Christian Schulz:Wir haben ein hervorragendes Team. Es hält zusammen, da gibt es keinen Neid. An den meisten Schulen ist es ja so, dass es klingelt, und kurz danach ist der Lehrerparkplatz leer. Das ist hier nicht so. Hier flüchten die Lehrer nicht. Oder anderes Beispiel. Das Kollegium macht regelmäßig einen Wandertag. Da hat zuletzt fast die Hälfte des Kollegiums teilgenommen. Unsere Lehrerinnen und Lehrer beschäftigen sich mit der Schule.

Dort gibt es immer wieder veränderte Anforderungen. Stichwort: Internationale Klassen.

Christian Schulz: Wir haben aktuell drei Internationale Klassen. Aufgrund dessen hat es bei uns Neueinstellungen gegeben. Die neuen Kolleginnen und Kollegen bleiben dauerhaft an unserer Schule. Derzeit unterrichten sie überwiegend Deutsch. Aber es stimmt mit den Anforderungen. Es wird den Menschen dieser Tage einiges an Kraft abverlangt. Wir reden hier von der interkulturellen Kompetenz. Die holt man nicht mal eben aus der hohlen Hand. Euphemistisch gesagt: Da kann es schon mal an der einen oder anderen Stelle haken.

Wilfried Nientiedt „öffnete“ das Berufskolleg Richtung Europa, schob Erasmus-Projekte an. Was ist für Sie der Schwerpunkt ihrer Arbeit?

Christian Schulz: Wichtig ist mir die Netzwerk-Bildung. Wir wollen engen Kontakt zur Stadt, zu den Handwerksorganisationen, der IHK und auch dem Schulverwaltungsamt haben. Als Berufskolleg braucht man unbedingt den Kontakt zur Wirtschaft. Das Berufskolleg ist ja keine Insel, wir wollen mitten drin im Leben sein. Deshalb sprechen wir ganz viel mit den Betrieben. Über die Netzwerke wollen wir unseren Standort stärken.

Partner in der Wirtschaft

Haben Sie ein konkretes Beispiel?

Christian Schulz: Ja, den Ausbildungszweig Mediengestalter. Da gibt es eine Kooperation – bislang noch ohne Kooperationsvertrag – mit der Heidelberger Druckmaschinen AG aus Heidelberg. Dazu sind wir in Gesprächen mit der Stadt. Um den Ausbildungszweig auch räumlich weiterhin attraktiv gestalten zu können, muss Geld in die Hand genommen werden.

Was ist Ihnen noch wichtig?

Christian Schulz: Die Ausbildung zu stärken, gerade auch die duale Ausbildung. Und ich habe die Idee, dass unsere Schüler Praktika im Ausland machen können. Drei oder vier Wochen. Davon profitieren die Schüler und die Ausbildungsbetriebe. Aber auch da gilt es, die politische Ebene mit zu berücksichtigen. Wir leben ja nicht im luftleeren Raum. Wir wollen das System stabilisieren. Da gilt mein Dank auch an die Politik, die auf die Anforderungen schnell reagiert haben. Wir haben jetzt mit Jara Tirincanti eine Schulsozialarbeiterin. Sie wird von allen, Schülern und Lehrern, akzeptiert.

EU-Projekte sind enorm wichtig 

Ihr Vorgänger Wilfried Nientiedt hat die Erasmus-Projekte angeschoben, hat das Walter-Gropius-Berufskolleg damit in Richtung Europa geöffnet. Wie denken Sie über diese Projekte?

Christian Schulz: Sie sind enorm wichtig, für unsere Schüler und für unsere Schule, wir werden sie weitertreiben. Der Austausch, der dadurch stattfindet, hilft allen. Gerade läuft das Robot-Projekt. Dabei sollen Roboter so programmiert werden, dass sie verschiedenfarbige Dosen aus dem Weg schieben, um dann auf ihren ursprünglichen Weg zurückzukehren. Daran beteiligt sind neben unserem Kolleg Schulen aus Lettland, dort findet das nächste Treffen statt, Spanien und der Türkei.

Wie klappt es mit der Schule aus der Türkei?

Christian Schulz: Unproblematisch. Der Austausch auf der Schulebene ist gerade wegen der jetzigen Situation von großer Bedeutung. Wenn ein Treffen in der Türkei stattfindet, dann fahre ich hin. Da schicke ich keinen Vertreter.