Befreiungsversuch aus der Krümmede war dilettantisch ausgeführt.JVA-Leiter Henning Köster vermutet: Helfer müssen Ex-Insassen gewesen sein

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© WAZ

"Dass eine Befreiung von außen versucht wurde, das hatten wir noch nie." Henning Köster, Leiter der JVA Krümmede, glaubt, dass die Insassen des BMW (vermutlich 7er-Reihe), die am Samstag ein Seil über die Gefängnismauer an der Karl-Lange-Straße geworfen hatten (WAZ berichtete), sich auskannten. "Da muss schon mal einer bei uns eingesessen haben. Schließlich waren offenbar die Uhrzeiten der Freistunde sowie die passende Stelle fürs Seil bekannt."

80 Häftlinge nahmen an der so genannten Freistunde teil, in der sie sich im Hof die Beine vertreten konnten. An dem Seil, das die BMW-Insassen über die Mauer schmissen, hing ein Dreieck aus Stahl, das wie in der Trapezakrobatik zum Hochziehen einer Person, die ihre Füße hineinstellt, benutzt wird.

Dennoch fiel der Befreiungsversuch dilettantisch aus, denn das Seil wurde unpräzise geworfen und blieb auf einer Höhe von etwa vier Metern hängen. "Wir werden wohl nicht herausfinden, wem der Versuch galt. Denn augenscheinlich interessierte sich niemand von den 80 Häftlingen für das herabhängende Seil, oder aber der Betreffende erkannte die Ausweglosigkeit und ließ sich nicht anmerken, dass das Seil für ihn dort hing." Tatsache ist, so Köster, dass sich keiner der Mauer näherte.

Der letzte Ausbruchsversuch aus der Krümmede, der tatsächlich zwei Gefangenen geglückt war, liegt vier Jahre zurück. Einer der Ausbrecher konnte später wieder eingefangen werden, ein zweiter war einige Zeit später im Ausland verstorben. Darüber hinaus aber war es bei Versuchen geblieben.

Henning Köster sucht nun die beiden Passantinnen, die die Polizei über den Befreiungsversuch informiert hatten. "Ich möchte mich bei den Frauen mit einem Blumenstrauß bedanken." Köster ist erreichbar unter Tel:0234/9558-200.