Das Erdwärme-Referenzprojekt neben der Uni hofft auf Förderung durch das Wirtschaftsministerium

Das Bohrgerüst auf dem Kalwes sollte bereits seit zwei Jahren stehen. Doch die 4000-Meter-Erkundungsbohrung für das Geothermie-Projekt "Prometheus", mit dem später Heizwärme für die Uni gewonnen werden soll, "hängt immer noch in der Schwebe", wie Projektleiter Dr. Karl Grosse den aktuellen Stand beschreibt. Das Halteseil wird in Düsseldorf verortet.

Mit Förderung von Bund, Land und der EU hatte die Rubitec GmbH gerechnet, um die drei Phasen des Erdwärme-Plans umzusetzen: Für die Entwicklung und Erkundungsbohrung - letztere war allein mit bis zu 11 Mio Euro kalkuliert - hatte das Wirtschaftsministerium Schützenhilfe signalisiert, in der Phase des Endausbaus wollte sich auch die Industrie beteiligen. Das allerdings geschah noch zu Zeiten von Rot-Grün. Seit dem Regierungswechsel habe sich aber auch die Förderpolitik gewandelt, berichtet Grosse: Wirtschaftsministerin Christa Thoben möchte jetzt bereits in der Mittelphase "einen signifikanten Beitrag von Firmen sehen."

Andere hätten inzwischen womöglich schon entnervt aufgegeben. Doch die Uni-Geologen um den Erdwärme-"Papst" Fritz Rummel wollen ein Referenzprojekt realisieren: Während die übliche Geothermie auf oberflächennahes Wasser setzt, dem mit Wärmepumpen die Energie entzogen wird, will "Prometheus" in eine Tiefe, wo bereits 125 Grad Celsius herrschen. Normalerweise brauche man wie Glück, um dort eine heiße Wasserader zu treffen, erklärt Grosse. In Bochums Tiefen bringe man das Wasser "selbst mit" und leite es lediglich zum Aufkochen durch das heiße Gestein: "Wenn es hier klappt, dann funktioniert es auch an drei Vierteln aller deutschen Standorte."

Rubitec habe bereits durch intensive Nacharbeiten die vorhersehbaren Bohrkosten von zunächst 13 Mio auf jetzt knapp 8 Mio Euro senken können - obwohl derzeit wegen der großen Nachfrage kaum eine Bohranlage am Markt verfügbar sei. Inzwischen habe man auch das Geo-Forschungszentrum Potsdam mit ins Boot geholt.

Grosse: "Alle Gutachter haben sich für eine Förderung des Projektes eingesetzt. Wir hoffen, dass vielleicht in zwei oder drei Monaten eine Entscheidung fallen wird.""Wir hoffen, dass in zwei oder drei Monaten eine Entscheidung fällt"