Die Reinigungsfachkraft Waltraud Ehlert vom Varieté et cetera sagt in bestem Ruhrgebietsdeutsch die Haltestellen der U35 zwischen Herne und Bochum an und fuhr selber eine Runde mit der Bahn.

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© WAZ

"Hallo, hallo und schönen guten Tach! Mein Name is Waltraud Ehlert und ich sach Sie heute die Haltestellen an. Schön, datt se inne U35 eingestiegen sind. Schöne Fahrt!", schallt es aus den Lautsprechern in der Bogestra auf der Strecke zwischen der Hustadt und dem Herner Schloss Strünkede.

Passend zum neuen Varieté et cetera-Programm "Die Fahrkarten bitte - aber flott" sorgt die wohl bekannteste Reinigungsfachkraft Bochums, Waltraud Ehlert, in den nächsten drei Monaten für ungewöhnliche Töne in der U35, hat sie doch die Ansagen der 21 Haltestellen in Herne und Bochum in Ruhrgebietsdeutsch eingesprochen.

Um sich vor Ort ein Bild zu machen, fuhr Wally - gespielt von der Et-cetera-Kabarettistin Esther Münch - bewaffnet mit Schrubber und Hupe am Freitag selbst eine Runde mit der U-Bahn.

"Junge, is dat hier ein Blitzlichtgewitter. Da bin ich ja nachher blind, wenn ich nach Hause komme", stöhnte sie angesichts des großen Bahnhofs, der ihr bereitet wurde. Zwei Kamerateams und zahlreiche Pressevertreter waren angerückt, um Wally in Aktion zu erleben.

Ausgestattet mit einem grünen Kopftuch, dicker Brille und grellgrünen Wollsocken in luftigen Schlappen, schrubbt sie nicht nur den Boden in der U-Bahn, sondern auch so manchem Fahrgast über den Mund. "Ziehen Sie um, Frau, äh, Dings?", fragt sie eine verdutzte Passagierin, die mit einer großen Kiste bepackt in der Bahn steht. "Die Frau ist klasse", freut sich Klaus Schenkel, der mit seinem Hund Snub auf einen Fensterplatz gerutscht ist. "Is dat Ihr Köter?", fragt Wally und drückt auf ihre Hupe.

"Gezz könnse gleich anne nächste Haltestelle schlau werden. Da kommense nämlich anne Ruhr-Universität. Dann steigense anne rechte Seite aus", tönt es aus den Lautsprechern. "Endlich mal etwas Abwechslung", kommentiert Linda Engelbrecht, die an der Uni studiert und die Strecke fast täglich fährt.

Die Durchsagen würden nur in der Hälfte der Bahnen gespielt, weiß Sandra Bruns von der Bogestra. Man wolle die Pendler, die die Bahn jeden Tag nutzen, nicht zu sehr belästigen. Möglich sei die Aktion, weil die Bogestra und das Varieté seit zehn Jahren als Kooperationspartner verbunden seien.

Die Idee zu den Ansagen kam Esther Münch vor zwei Jahren. "Ich bin ein Bochumer Mädchen und möchte etwas für die Kulturhauptstadt tun", erklärt sie. Deshalb wolle sie den Touristen, aber auch den Einheimischen, Tipps und kurzweilige Kommentare geben.

Und mit den Worten: "So, gezz is die Bahn gleich zu Ende, ne. Datt is Schloss Strünkede, das is 'n Wasserschloss. Da hol ich mir 'n neuen Eimer Wasser und dann mach ich de Bahn so richtig sauber. Bis bald!", verabschiedet sich Wally von ihren Fahrgästen. Bis zur nächsten Fahrt.