TV-Würdigung zum 50. Geburtstag streift auch seine beiden Bochumer Gastspiele

Harald Schmidt wurde am Samstag 50 Jahre alt: Wo andere Promis mit einem kurzen Hinweis bedacht werden (wenn überhaupt), da widmete die ARD am Freitag ganze anderthalb Stunden dem Late-Night-Talker. Schmidt trat in dieser Sendung nicht live auf - wahrscheinlich war er vor seinem Geburtstag mit unbekanntem Ziel verreist. Stattdessen wurden in schneller Folge Filmschnipsel aus seiner Karriere eingespielt. In diesem Wust an mehr oder minder zynischen Einlassungen des "Dirty Harry" interessierten die Bochumer Zuschauer natürlich besonders seine Gastspiele am Schauspielhaus.

Und siehe da: Bei diesem Thema zeigte sich Harald Schmidt - wenn auch aus der Konserve - richtiggehend gerührt. Er hielt das Theater heute -Jahresheft in die Kamera, in dem ihn 38 Kritiker zum Nachwuchsschauspieler des Jahres gewählt hatten. Der Grund für dieses Lob: Seine Rollen in Becketts "Warten auf Godot" Anfang 2002 und in "Die Direktoren" von Daniel Besse. Das sarkastische Stück um menschenverachtendes Managment wurde bekanntlich Mitte 2002 in den Verwaltungsräumen der Sparkasse Bochum gezeigt.

Schmidt wurde nicht müde, zu betonen, wie ihm die Auszeichnung zu Herzen gehe: Nur dafür sei er eigentlich den Umweg über das Kabarett gegangen, um nun als Schauspieler des Jahres gefeiert zu werden. Mit Stolz wies er auf ein im Heft abgedrucktes Foto, das ihn bei "Godot" gemeinsam mit Michael Maertens und Ernst Stötzner auf der Bühne zeigt. Schmidt spielte die nahezu stumme Rolle des Lucky. Der Zuschauer spürte, Schmidt war ehrlich begeistert. Mehr noch: Als er sich selbstkritisch fragte, ob er hier nicht zu viel Wirbel um die eigene Ehrung machen würde, gab er vor laufender Kamera zu, dass ihm das eigentlich egal sei. Seine überbordende Freude wog für ihn mehr als jede vornehme Zurückhaltung.

Und der Bochumer Zuschauer registrierte mit Genugtuung, dass das Schauspielhaus - damals unter Intendant Matthias Hartmann - den versierten Spötter zu einem staunenden und freundlich-sympathischen Wonneproppem verwandelt hatte. Übrigens: Harald Schmidt konnte in beiden Bochumer Rollen fraglos überzeugen.