Diakonie Ruhr baut an der Wasserstraße das "Kinderhaus Bochum". Einrichtung bietet Platz für 24 Kinder und Jugendliche mit Mehrfachbehinderungen. Gestern Grundsteinlegung nach zehnjähriger Planung

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Für eine Einrichtung, die zumindest im westfälischen Teil des Ruhrgebietes einzigartig sein dürfte, legte die Diakonie Ruhr gestern den Grundstein. An der Wasserstraße 435c entsteht das "Kinderhaus Bochum", ein Wohnhaus für Kinder und Jugendliche mit Behinderung.

Wenn dieses Haus im Herbst des nächsten Jahres fertig gestellt sein wird, bietet es 24 stationäre Plätze in drei Gruppen. "Das Besondere ist, dass ein ganz enger Kontakt zu den Familien gehalten wird", betonte Werner Neveling, Geschäftsführer der Diakonie Ruhr/Innere Mission Bochum.

Vor zehn Jahren habe der Landschaftsverband Westfalen-Lippe bei der Diakonie angefragt, ob es möglich wäre, für diese Kinder und Jugendliche im Alter von einem bis zu 18 Jahren etwas tun zu können. "Wahrscheinlich wird der Schwerpunkt der Altersstruktur bei den zehn- bis zwölfjährigen Kindern liegen", meint Eckhard Sundermann, Geschäftsführer des Trägers des künftigen Kinderhauses.

Gedacht ist an Mädchen und Jungen mit Mehrfachbehinderungen oder mit Verhaltensauffälligkeiten, die an der Wasserstraße in Weitmar aufgenommen werden. "Wir wollen somit belastete Familien entlasten und sie mit dieser modernen Wohnform unterstützen und letztendlich sogar die emotionale Bindung an ihr Kind stärken", erläuterte der Diplom-Psychologe.

Darum ist die enge Zusammenarbeit mit den Familien ein Schwerpunkt im pädagogischen Konzept des Kinderhauses, was sowohl regelmäßige Besuche als auch verschiedene Rückkehr-Möglichkeiten der Kinder ins Elternhaus beinhaltet. Sundermann: "Die Familie steht im Mittelpunkt, wir wollen unterstützend tätig werden."

In seinem geistlichen Grußwort betonte Peter Scheffler, theologischer Vorstand der Diakonie, dass es schwer für Eltern sei, wenn sie erkennen, dass sich ihr Kind anders entwickelt als ein anderes. Sie nähmen seelische und körperliche Belastungen auf sich, und wenn sich Gefühle der Ohnmacht und Hilflosigkeit einstellen, wolle dieses Haus die Eltern entlasten und neuen Mut geben. "Wir als Gesellschaft können nur mittragen."