Betrug mit gestohlenen EC-Karten in 134 Fällen.Drogenabhängiger verurteilt
Um sich ihre Sucht zu finanzieren hat sich eine Bande von Drogenabhängigen zwischen August und Dezember 2005 in und um Bochum herum mit EC-Kartenbetrügereien strafbar gemacht. Gestern wurde der vermeintliche Kopf der Bande vor dem Amtsgericht verurteilt. Auf das Konto des 47-Jährigen gehen mindestens 134 Fälle von Betrug, außerdem wurde ihm "banden- und gewerbsmäßige Hehlerei" in 28 Fällen vorgeworfen.
Das Vorgehen des Herners und seiner Mittäter entsprach dabei den Kriterien organisierter Kriminalität: Im großen Stil kaufte der gestern Verurteilte gestohlene EC-Karten und Personalausweise an, zwei Mittäter gingen dann auf Shoppingtour in Supermärkten und Kaufhäusern. Dort erwarben sie vor allem Lebensmittel, alkoholische Getränke und Zigaretten, zahlten im Lastschriftverfahren mit den gestohlenen Karten und verkauften die Waren anschließend gewinnbringend weiter. Hauptabnehmer waren vor allem Kioskbetreiber, die sich über die günstigen Konditionen von etwa einem Drittel der normalen Handelspreise gefreut haben dürften.
Gelegentlich ergaunerte sich die Bande auch schon mal kleinere Elektrogeräte, die dann privat über Kleinanzeigen wieder veräußert wurden. Bei ihrer Einkaufstour suchten sie sich gezielt Märkte, wie beispielsweise "Kaufland" aus, in denen man ohne die Eingabe einer PIN-Nummer zahlen konnte. Mit der Aufnahme eines Sofortkredites in Höhe von 2300 Euro gelang den Tätern ihr wohl kuriosester und dreistester Coup. Der entstandene Schaden der Gaunereien beläuft sich auf rund 33 000 Euro und geht zu Lasten von Supermärkten im gesamten Ruhrgebiet.
Der gestern Verurteilte wurde Ende 2005 gefasst und sitzt seitdem ein. Trotz Vorstrafen, unter anderem wegen Steuerhehlerei durch Zigarettenschmuggel, bekam der Mann gestern nur zwei Jahre und sechs Monate auf Bewährung. Er ist selbst schwer drogenabhängig, hat einen Therapieplatz in Aussicht und "verdient eine Chance", erklärte der vorsitzende Richter.