Thyssen-Krupp-Warmbandwerk verarbeitet seit 41 Jahren Qualitätsstahl zu "handlichen" Coils.Konzern kündigt weitere Investitionen an, um steigende Nachfrage zu befriedigen
"Weil unsere Kunden rosigen Zeiten entgegensehen, müssen wir mitwachsen", sagt der Leiter des Bochumer Thyssen-Krupp-Werkes, Dr. Heribert Fischer. Voll Stolz stellten sich Mitarbeiter des Kernstücks der Fabrik an der Essener Straße zum Gruppenfoto zusammen. Der Grund: Ein wahrlich rekordverdächtiges Jubiläum. Seitdem noch der Bochumer Verein 1966 das Warmbandwerk an dieser Stelle gebaut hat, walzten die mächtigen Aggregate 100 000 000 Tonnen - wer es mit Zahlen nicht so hat: 100 Millionen Tonnen - Stahl platt.
Die dann im Schnitt rund 3,6 mm dicken Bänder werden zu sogenannten Coils aufgewickelt, so ist das Material wesentlich besser zu transportieren. Und weil so große Zahlen, wer kann sich schon etwas unter 2,7 Millionen Kilometer gewalztem Stahl vorstellen, so schlecht darstellbar sind, haben schlaue Menschen nachgerechnet: Aneinandergelegt würde der in Bochum verarbeitete Stahl sieben Mal die Entfernung von der Erde zum Mond entsprechen. Damit könnte eine Fläche bedeckt werden, die neun Mal der Fläche Deutschlands entspricht.
Doch Dr. Heribert Fischer ist nicht nur ein Mann der Zahlen. Er freut sich, dass die 716 Mitarbeiter des Warmbandwerkes für die nächste Zeit einen äußerst sicheren Arbeitsplatz haben: "Wir sind sehr gut ausgelastet." Und geht es nach allen Prognosen, soll das auch so bleiben. Grund dafür sind die gut gefüllten Auftragsbücher der metallverarbeitenden Industrie im Sieger- und Sauerland, allen voran dem Maschinenbau. Denn dort fertigen die meisten Kunden der Bochumer Fabrik.
Zurzeit laufen (die WAZ berichtete) umfangreiche Erweiterungsarbeiten. Eine Halle erhielt bereits einen Anbau. Drinnen wird bei laufender Produktion fleißig gewerkelt. Die Duisburger Zentrale hatte eine Investition von 100 Millionen Euro für das Werk angekündigt. Und die werden momentan verbaut. Damit soll die Kapazität von jährlich 3,7 Millionen Tonnen auf dann 4,2 Mio t ausgeweitet werden. "Ab Juli 2008 können wir die größeren Mengen produzieren", so Dr. Fischer.
Um jedoch für die Zukunft besser gewappnet zu sein, soll in einem zweiten Investitionsschub für Bochum auch die Qualität erhöht werden. Thyssen-Krupp setzt dabei bewusst auf Stahl für spezielle Verwendungen. Mit "Feld-Wald-und-Wiesen-Stahl" lässt sich derzeit eben kein Staat mehr machen.
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