Schlag für die Gruppe der Bochumer Literaten: Bisher tagte sie unentgeltlich im Stadtarchiv. Nun soll dafür gezahlt werden. Die Autoren müssen sich ein neues Domizil suchen.

Es scheint, als würden bei den städtischen Bemühungen, aus der Finanzklemme zu kommen, auch die allerkleinsten Ertragschancen aktiviert. Heide Rieck von der Autorengruppe erzählt: Der Brief vom Stadtarchiv sei zwar „freundlich” aber auch unmissverständlich gewesen. Die Geldforderung kam für die Autorinnen und Autoren wie aus heiterem Himmel. 50 Euro soll die Gruppe für jedes Treffen im Stadtarchiv zahlen. Nicht nur dafür wird im übrigen plötzlich eine Gebühr erhoben, noch stärker wird die Gruppe nunmehr zur Kasse gebeten, wenn sie im Kinosaal des Stadtarchivs eine Lesung veranstalten will. 200 Euro sind dann an Saalmiete fällig.

Ein Zuschussgeschäft

Wer weiß, wie viele Besucher bei Lesungen normalerweise zu erwarten sind, kann sich das große Zuschussgeschäft leicht ausrechnen, das auf die Autorengruppe zukommen würde. Die Gruppe, das sind neben Heide Rieck u.a Friedrich Grotjahn und Michael Starcke. Fest steht jedenfalls: Die Geldforderungen des Stadtarchivs kann (und will) sich die Gruppe nicht leisten. „Und so sind wir wieder auf der Suche nach einem öffentlichen Raum, in dem wir uns treffen können”, bedauert Heide Rieck.