Bochumer Einzelhandel reagiert nicht begeistert auf die Pläne des Projektunternehmens ECE, in der City ein neues Geschäftsviertel zu etablieren. IHK mahnt Augenmaß an. CDU fordert Konzepte und Wettbewerb.
Der Plan der Hamburger Firma ECE, für 180 Millionen Euro eine "Rathaus-Galerie" als neues Geschäftsviertel in der City zu bauen, weckt nicht nur Begeisterung. Der Einzelhandel reagiert mit Skepsis.
IHK-Hauptgeschäftsführer Tillmann Neinhaus fordert von Politik und Verwaltung, bei den aktuellen Planungsüberlegungen Augenmaß zu bewahren und eine zukunftsträchtige Entwicklung der gesamten Innenstadt sicherzustellen: "Deshalb sollte es bei der Entscheidung über die zukünftige Nutzung des Justizgeländes keinen Schnellschuss geben." Bereits im Dezember hätten sich Vertreter des Bochumer Einzelhandels unter Federführung der IHK in einem Positionspapier an die Oberbürgermeisterin gewandt. Es gehe nicht nur um die Realisierung "hochwertiger, großformatiger Einzelhandelsnutzungen, sondern auch um gezielte Ergänzungsangebote."
"Wir sprechen uns grundsätzlich gegen die Errichtung eines isolierten und überdimensionierten Einkaufszentrums am Standort aus," erklärte Andor Baltz, Sprecher der neuen Dachorganisation der innerstädtischen Werbegemeinschaften, dem Cityforum Bochum. Er plädiert für eine "faire und ergebnisoffene Auseinandersetzung" bei der Ansiedlung großflächiger Einzelhandelsnutzungen am Standort Justizgelände sowie eine frühzeitige Bestimmung und Einhaltung von Qualitäts- und Quantitätskriterien.
Voraussetzung sei ein städtebaulicher Ideenwettbewerb, der letztlich zu einem Leuchtturmprojekt der Innenstadtentwicklung führen könne.
Die CDU-Ratsfraktion steht den neuen Nutzungskonzepten grundsätzlich offen gegenüber, stellt jedoch fest, dass die ECE nur einer von mehreren Interessenten für das Justizgrundstück sei. Roland Mitschke, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses, begrüßte das starke Investoreninteresse: Wünschenswert wäre ein "Wettbewerb mit Kriterienvorgaben für Konzepte, die sich in die Innenstadt integrieren müssen." Die bislang aus dem ECE-Konzept genannten Details sehe er eher skeptisch.
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