Durch Übernahme der kleinen, katholisch geprägten Integra-Bank.GLS-Chef Thomas Jorberg: "Von der Finanzmarktkrise sind wir nicht betroffen"
"Von der Finanzmarktkrise sind wir nicht betroffen, das können wir unseren Kunden auch darstellen," sagte Thomas Jorberg, Vorstandssprecher der Öko-Bank GLS mit Hauptsitz in Bochum, beim Rückblick auf das Geschäftsjahr 2007. Auf der heutigen Jahresversammlung mit 600 Gästen wird die GLS stattdessen von bemerkenswerten Erfolgen sprechen. Das Bilanzvolumen wuchs um über 20 Prozent und hat damit eine Milliarde Euro erreicht.
Die "größte ethisch-ökologische Bank", wie die GLS sich selbst bezeichnet, ist außerdem gerade dabei, die in München ansässige Bank Integra zu übernehmen, ein vergleichsweise kleines Unternehmen mit einer Bilanzsumme von 38 Millionen Euro. Beide Banken sind sich schon deshalb grün, weil beide genossenschaftlich organisiert sind und sich dem Gedanken des gemeinsamen und nachhaltigen Wirtschaftens verschrieben haben. Grundlage der Integra-Bank ist die katholische Soziallehre.
Als entscheidenden Schlüssel zum Erfolg nannte Jorberg ("Im Wertesystem bekommt Geld Sinn") mehrfach die hauseigene Transparenz in Geldanlagen: Jeder Kunde könne erfahren, in welche Projekte sein Geld gesteckt werde. Mittlerweile fördere die "ethisch-ökologische GLS Gruppe" über 4 000 zukunftsweisende Unternehmen, Projekte und Initiativen in den Bereichen Energie, ökologischer Landbau, Naturkost, Bildung, Sozialeinrichtungen, Wohnen und Kultur. Zur Bank gehört auch die GLS Treuhand, die bei Stiftungs- und Schenkungsvorhaben berät und sich u.a. bei der Stiftung zum Bau des Bochumer Konzerthauses engagiert.
Mit Sorge betrachtet Vorstandschef Jorberg "die totale Veränderung" in der Welt bei Landwirtschaft und Rohstoffen: "Man denkt, die Hiobsbotschaften sind vorbei, dann kommt noch was hinterher."
Nachdem Vorstand Andreas Neukirch dargelegt hatte, wie der Deal mit der Integra zustande kam ("Die Bank hat sich an uns gewendet"), bekräftigte Jorberg: "In München werden wir mehr entwickeln, das Interesse der Kunden ist viel größer geworden."