Historischer Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle zeigt mit Orgeln, Traktoren und Karussells, dass auch Brauchtum Kultur ist

"Die Kirmes im Ruhrgebiet ist doch die Philharmonie des kleinen Mannes", lacht Albert Ritter, Vorsitzender des Deutschen Schaustellerverbandes.

Rund 40 Schaustellerfamilien zeigen derzeit ihre Schätze in der Jahrhunderthalle beim historischen Jahrmarkt: Unter dem Motto "Wir machen Freizeit zum Vergnügen", bieten 100 geschichtsträchtige Exponate, vom Marionettentheater über Traktoren und Orgeln bis hin zu Karussells, Unterhaltung für die ganze Familie.

Das Pferdekarussell des thüringischen Herstellers Heyn stammt aus dem Jahr 1878 und ist damit das älteste Exponat. Bis 1933 wurde es von Pferden gezogen, dann auf Strom umgestellt. "An den Pferdefiguren hat damals das ganze Dorf mitgeschnitzt", verrät Ritter.

Wenige Meter vom Senior der Fahrgeschäfte enfernt steht der älteste der Hanomag-Traktoren, Baujahr 1936. Weltweit gibt es nur noch zwei Exemplare dieser Zugmaschine, so dass der Vorletzte seiner Art enormen Sammlerwert hat. Das Hardt-Riesenrad mit seinen zehn Gondeln wurde1904 ins Baubuch eingetragen, doch Ritter schätzt, dass das Schmuckstück sogar zehn Jahre älter ist. Die Berg- und Talbahn am Hallenende kommt da mit ihren 49 Jahren fast jugendlich daher.

Ein paar Schritte weiter blinkt und tönt eine der ersten selbstspielenden Orgeln von 1904 mit beeindruckender Wucht. Seit vier Generationen in Familienbesitz, wurde sie nach einem Bombenangriff 1944 vor dem Feuer gerettet.

Bis Sonntag, 2. März, können alle Karussells täglich von 11 bis 21 Uhr bestaunt und gefahren werden, am Sonntag bleiben die Pforten der Jahrhunderthalle sogar bis Mitternacht geöffnet.

Erwachsene zahlen 9,50 Euro, Kinder 7,50 Euro (einschl. Karussell-Nutzung), Kinder unter 80 cm: Eintritt frei.

Fotostrecke http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/bochum/2008/2/26/news-26450181/detail.html