Ein 43-jähriger Kupferdieb, der seine Beute mit einem Trolli abtransportiert hatte, ist am Montag vom Bochumer Schöffengericht verurteilt worden.
Der arbeitslose Maler und Lackierer hatte am Abend des 10. Januar 2007 in der ehemaligen Bundesbahnschule am Bochumer Bermuda-Dreieck (Viktoriastraße) 20 Kilo Kupferkabel in seinen Trolli gepackt. Dieser war - wie für viele Handwagen typisch - bunt-kariert. Mit dem Ding ging er zum Kupfer-Stehlen wie andere zum Kaufen von schweren Lebensmitteln. Als Verteidiger Wolfgang Bruch auf diese kuriose Besonderheit aufmerksam machen wollte, nahm ihm Richter Dr. Axel Deutscher das Wort aus dem Munde: Gewiss, das habe durchaus "einen gewissen Unterhaltungswert". Er fügte aber sofort hinzu: "Wenn es keine Straftat wäre."
Schon zwei Mal vorher hatte der Angeklagte auf diese Weise Kupfer gestohlen, um es bei einem Schrotthandel zu verkaufen. Diesmal war seine Beute, die er am Tatort abgesägt hatte, rund 100 Euro wert. Aber beim Abtransport mit dem Trolli wurde er erwischt.
Die Staatsanwaltschaft wollte acht Monate Haft. Und keine Bewährung. Zur Tatzeit hatte er gleich zweifach unter Bewährung wegen früherer Diebstähle gestanden. Aber das Gericht gab ihm "eine allerletzte Chance" und setzte die Strafe noch einmal zur Bewährung aus. Aber: Er muss eine Drogentherapie machen. Den Kupferdiebstahl beging er auch nur, um seine Drogensucht zu finanzieren. Als er dann im Urteil "Bewährung" hörte, vergoss er aufgeregte Tränen der Erleichterung.