Die Stadt Bochum bezieht umweltfreundliche Energie aus Wasserkraftwerken.Stadtwerke-Chef Wilmert und Personaldezernentin Collisi gaben gestern den symbolischen Startschuss
"Wir wollen eine Vorbildrolle übernehmen für die Bürger", sagte gestern Personaldezernentin Birgitt Collisi, die zusammen mit Stadtwerke-Chef Bernd Wilmert den symbolischen Startschuss gab für ein neue Energiephase. Bochum bezieht ab sofort nur noch Ökostrom für sämtliche städtischen Gebäude (die WAZ berichtete).
Seit Ende 2004 werden bereits Grundschulen und Kindertagesstätten mit Ökostrom versorgt, nun sind alle städtischen Gebäude, die Straßenbeleuchtung und Ampeln hinzugekommen. Mit 54 Millionen Kilowattstunden jährlich ist die Stadt größter Abnehmer für Ökostrom; insgesamt verkaufen die Stadtwerke 115 Millionen Kilowattstunden, u.a. an den USB, die Bogestra und rund 6000 Privathaushalte. Durch die Umstellung der Stadt auf umweltfreundliche Energie, die der Rat im November letzten Jahres beschlossen hatte, werden künftig 13 500 Tonnen Kohlendioxid jährlich eingespart (allein 12 200 t kommen jetzt hinzu durch die Komplettumstellung). Der finanzielle Mehraufwand liegt, so Birgitt Collisi, bei rund 78 000 Euro pro Jahr; "angesichts der Gesamtenergiekosten von 19 Millionen Euro ein vertretbarer Betrag".
Die Stadtwerke beziehen ihren Ökostrom aus Wasserkraft aus Österreich. Die dortige Austria Hydropower AG betreibt 84 Wasserkraftwerke und erlebt einen derartigen Nachfrageboom, dass die Ressourcen sich allmählich erschöpfen. Weitere Wasserkraft-Chancen sehen die Stadtwerke noch in Norwegen. Langfristig aber sei nicht auszuschließen, dass der Ökostrom, der für Privathaushalte bislang monatlich einen Euro teurer ist als herkömmlicher Strom, sich verteuert.
Parallel setzen die Stadtwerke im eigenen Land auf erneuerbare Energie wie die Offshore-Windanlagen vor Borkum, die Ende des Jahres spruchreif werden sollen und auf Solarenergie in Süddeutschland.