Was geht? - 100 Aussteller präsentieren 140 Berufe
Sabine Vogt
Schon vor dem Ruhrkongress herrschte zum Start der zweitägigen Berufsbildungsmesse „Was geht?” ein Gewusel, und drinnen war nur mit Geschiebe ein Durchkommen möglich.
Das Jugendamt der Stadt Bochum veranstaltet zum zweiten Mal diese Messe für Schüler der 8. und 9. Klassen diese Messe, an der sich über 100 Aussteller beteiligen. Kooperationspartner sind die IHK Bochum, die Arge, die Kreishandwerkerschaft und die Nachbarstädte Hattingen, Witten und Herne.
Geboren wurde die Idee aus dem Schwerpunkt der hiesigen Jugendarbeit. „Wir kümmern uns besonders um benachteiligte Jugendliche, eine klare Ausrichtung der Jugendförderung”, so Dolf Mehring, Leiter des Jugendamtes. Zielgruppe der Messe sind alle Jugendlichen von 14 und 15 Jahren, von der Förderschule bis zum Gymnasium. 6000 Schüler hatten sich im Vorfeld angemeldet.
Sie hatten die Auswahl aus gut 140 Berufen, schulischen und hochschulischen Ausbildungen. Und keiner blieb unvorbereitet: „Die Messe wurde in den Schulen thematisiert, so dass die Jugendlichen mit gezielten Programmen zur Messe kommen.”
Auch die Lehrer legen Wert darauf, dass die Schüler den Messebesuch nicht nur als Abkehr vom Unterrichtsalltag begreifen. „Viele sind zu schüchtern, die Branchenvertreter an den Ständen anzusprechen. Deshalb sind unsere Schüler angehalten, das Gespräch zu suchen; das wird später auch abgefragt”, sagt Andrea Krienen von der Heinrich-Kämpchen-Hauptschule, die erneut das Siegel „Schule mit vorbildlicher Berufsorientierung” erhielt. „Insofern bringt die Messe denen etwas, die sich um Informationen bemühen.”
Die Auswahl war für Schulabgänger noch nie so groß, sagt Udo Glantschnig von der Bochumer Agentur für Arbeit. „Für Berufsberater ist es deshalb von unschätzbarem Vorteil, wenn Schüler mit festen Vorstellungen kommen.”
Damit sie die auf der Messe auch bekommen, erhalten die Besucher einen Rücklauf-Fragebogen an die Hand, in den sich Verbesserungsvorschläge machen können. So wurden nach der Messepremiere im vergangenen Jahr Messe-Scouts eingeführt, die die Schüler durch die Informationsfülle begleiten. „Und wir erfuhren, dass eine verstärkte Nachfrage nach Jobs im Gesundheits- und im Medienbereich herrscht. Daraufhin haben wir nachgebessert”, so Christian Rohde vom Jugendamt.
Einige Unternehmen beschränken sich nicht allein auf Informationen, sondern bieten anschauliche Demonstrationen ihrer Produkte und Technologien.
Die Bundeswehr lockt mit Verlosungen, Einzelhandelsbetriebe bieten praxisnahe Beispiele ihrer Ausbildungen, und die Feuerwehr besticht durch spektakuläre Inszenierungen. „Auch die Aussteller gewinnen durch solch eine Messe, indem sie sich präsentieren können”, so Ulrich Ernst von der IHK. Die hatte vor einigen Jahren eine Berufsorientierungsmesse veranstaltet, indes nur mit Branchen aus ihrem Bereich. „Hier ist der Vorteil, dass alle Berufe und Studienziele aus der Region dargestellt werden.”