Die Ruhr-Uni macht bis zum 2. Januar Winterpause, um Energiekosten und Strom zu sparen.Gleichwohl muss in einigen Abteilungen der Betrieb trotzdem weiterlaufen - etwa im Tropenhaus
Wer sich in diesen nachweihnachtlichen Tagen auf den Campus der Ruhr-Uni verirrt, der mag sich wundern, wie leer und still es hier ist. Die ansonsten so belebte Petschelt-Brücke, der Vorplatz der Uni-Bibliothek, die täglich so wuselige Mensa - alles liegt, menschenleer und gut verschlossen, in tiefem Schlummer, und tatsächlich hält die Ruhr-Uni tatsächlich Winterschlaf: Vom 22. Dezember bis zum 1. Januar ist hier in Querenburg "der Laden dicht".
Das hat nicht einfach etwas mit "Weihnachtsferien" zu tun, vielmehr ist die zehntägige Stilllegung der Alma Mater der Einsparung von Energiekosten geschuldet. Es hat schon eine gewisse Tradititon, dass in der vorlesungsschwachen Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr der akademische Betrieb ruht. Das teils über 40 Jahre alte Gebäude-Ensemble der RUB ist bekanntlich ein Energiefresser erster Klasse. Und so wird jede Gelegenheit genutzt, um Strom, Heiz- und Energiekosten zu sparen. Der Umwelt und der Hochschulkasse zuliebe.
Gleichwohl ruht der Betrieb nicht überall. Manche Uni-Angehörigen arbeiten auch in der Winterpause - weil sie es wollen und weil sie es müssen. Beispielweise muss sich in der Fakultät für Biologie (Evolutionsökologie) jemand um die Versuchstiere kümmern, und bei den Biophysikern wollen die Bakterienkulturen versorgt werden. Das zentrale Rechtswissenschaftliche Seminar der Juristischen Fakultät hält die Bibliothek eigens für Examenskandidaten offen. Und natürlich sind auch im High-Tech-Dynamitron-Tandem-Laboratorium ("Teilchenbeschleuniger") und im Zentralen Isotopenlabor tägliche Kontrollen der hoch empfindlichen Einrichtungen und Versuchsanordnungen nötig.
Zwar ist für diese Tätigkeiten nur eine Handvoll Menschen zuständig; gleichwohl muss für jedes Betriebsteil, das während der Weihnachtspause genutzt wird, eine Ausnahmegenehmigung bei der RUB-Verwaltung beantragt werden. Damit der Hausmeister nicht aus Versehen doch das Licht ausknipst.
Das gilt insbesondere für den Botanischen Garten, und das nicht nur, weil der außer an Heiligabend und Silvester auch während der Winterpause geöffnet ist. "Das Gewächshaus muss man sich wie eine Klinik vorstellen. Hier wie dort haben wir es mit lebenden Organismen zu tun", erläutert Dr. Thomas Stützel, Leiter des Botanischen Gartens. Soll heißen: die empfindlichen Pflanzen im Glashaus (Stützel: "Unsere botanische Intensivstation") müssen täglich gegossen werden. Und natürlich darf im Gewächshaus, das viele tropische Spezies versammelt, auch nicht die Heizung ausgehen oder zu klein eingestellt sein. Die Riesenseerose oder der Buddhabaum würden es nicht verzeihen.
Was das Freiland angeht, ist die Versorgung nicht ganz so kritisch. Das Hauptaugenmerk der etwa 5 bis 10 Mitarbeiter, die im Schichtdienst eingesetzt werden, liegt auf dem Tropenhaus. Draußen gibt es zurzeit nur wenig zu tun, was aber nicht heißt, dass nicht auch im Winter Pflanzen blühen: der "Schneeball"-Strauch etwa oder der Winterjasmin. Und natürlich Helleborus niger - die Christrose.