Im Norden von Riemke, gleich neben Nokia, klagen Anwohner der Gartenwohnsiedlung über Geruchsbelästigung.Mal müffelt es, mal stinkt es bei Ostwind. Die Firma Kost, die Abfälle behandelt, hat schon einiges dagegen getan.
Mal müffelt es, mal stinkt es, wenn der Ostwind weht. Seit Sommer 2007 geht das nun schon so, klagt Stefan Fleischmann vom Keplerweg 21. Dort, im Norden Riemkes, hart an der Grenze zu Herne, erstreckt sich die idyllische Gartensiedlung im Grünen. Aber letzte Woche, als die Familie draußen bei guter Sonne essen wollte, trieb sie der Gestank abermals zurück ins Haus: "Es war wieder grauenvoll." Mittlerweile haben sich die Nachbarn angewöhnt, wegen der Fliegenplage unter Schutznetzen zu hocken, wenn man grillen will.
Längst kennen die Fleischmanns und ihre Nachbarn die Quelle der stechenden Düfte. Letztes Jahr, als der junge Architekt auf Jogging-Tour ging, um für den Ruhr-Marathon zu üben, kam er an der Rensingstraße vorbei und da war ihm plötzlich alles klar. Dort, gegenüber von Nokia, befindet sich die Firma Kost Entsorgung & Recycling. Und der Geruch, der ihm aus der weiträumigen Anlage in die Nase drang, den erkannte Fleischmann auf Anhieb wieder.
Weil auch Firmen und Anwohner in Herne von übel riechenden Kost-Proben nicht verschont blieben, wurde das in der Herner Bezirksvertretung erörtert, später auch im Bochumer Umweltausschuss.
Längst hat sich dazu auch die Firma Kost erklärt. Geschäftsführer Ingo Hellhammer bestreitet nicht, dass die Geruchsbelästigung wohl von seinem Betrieb ausgehe. "Es gibt etwas," bemerkt er etwas lakonisch. Und: "Die berechtigten Anliegen der Anwohner nehmen wir ernst."
Am 11. Juli 2007, erinnert er, war bei Kost eine große Halle abgebrannt. Dort waren zuvor bergeweise angelieferte Ballen aus Mischkunststoffen aus den gelben Säcken gelagert worden, um anschließend zu Ersatzbrennstoffen verarbeitet zu werden. "Fluff" nennt man das Produkt. Wegen des Brandes musste umdisponiert werden, doch die neue Halle steht bereits und seit dem 21. April sei "der Regelbetrieb wieder aufgenommen" worden.
Doch der eigentliche Gestank, räumt Hellhammer ein, sei wohl durch die im Gelände aufgehäuften Grünabfälle entstanden. Die Verarbeitung von Grünabfällen zu Brennstoff könne zu Geruchsbelästigung führen. Dabei sei insbesondere "der ausgesiebte Feinanteil auffällig". Wie der zum Himmel stank, illustriert ein Foto vom Kost-Gelände, das uns ein Bewohner des Keplerwegs zeigt: große weißgelbe Schwaden über Abfallbergen.
"Das ist jetzt abgestellt worden," versichert Hellhammer und weist auf die neu errichtete Grünschnitt-Anlage. Überhaupt habe die Firma eine Menge getan, um die Geruchsbelästigung einzudämmen. Neue Lagerplätze wurden geschaffen, eine lange fast fünf Meter hohe Mauer als Barriere zu den Nachbargrundstücken errichtet. Und um der Fliegenplage, wegen der letzten milden Winter besonders lästig, Herr zu werden, komme alle vier Wochen der Schädlingsbekämpfer - von Mai bis November. Aber: "Es gibt keinen geruchsfreien Betrieb von Entsorgungs- und Recyclinganlagen." Am "runden Tisch" werden man das mit Betroffenen im Juni erneut erörtern.
Offenbar kein ausreichender Trost für die Siedler. Fleischmann: "Wir werden das nicht hinnehmen. Man braucht drei Elemente zum Leben - Luft, Erde, Wasser." Aber es gehe auch um den Wert von Eigentum: Der Hausverkauf eines Nachbars sei bereits gescheitert, weil es so gestunken habe.