Das Frauchen der Hündin verzweifelte fast, weil am Feiertag so schwer an einen Arzt zu kommen war.

Chila ist tot. Den Kampf gegen ihre Krankheiten hat die 16-jährige Husky-Hündin vor einigen Tagen schon verloren. Chilas letzte Stunden bewegen ihr Frauchen, Karin Rosomm, bis heute sehr. Die Umstände, und damit meint die Bochumerin die tierärztliche Notfallversorgung in der Stadt, empfindet sie als äußerst ärgerlich.

Es war Samstag, der 3. Oktober, Tag der Deutschen Einheit, also ein Feiertag, als Chila jämmerlich aufheulte, von Schmerzen gequält. „Das war schlimm. Ich konnte sie nicht anfassen.” Niemals hätte sie die winselnde Hündin in diesem Zustand ins Auto tragen könne, um sie zum Tierarzt zu fahren: „Wir wussten nicht mehr weiter”, sagt die Frau aus Hordel. Aus dem Internet habe sie Nummern gesucht, von Tierärzten aus Bochum, Hattingen und Herne, nirgendwo sei sie weiter gekommen. Ein Bochumer Arzt habe gesagt, bis 13 Uhr könne sie in die Praxis kommen, einen Hausbesuch könne er nicht machen.

Keiner der Notfalltierärzte sei bereit gewesen, zu ihr nach Hause zu kommen, sagt die Bochumerin. Zwei Stunden lang habe sie dauertelefoniert – ohne Ergebnis. Ihre Chila habe ein jämmerliches Bild abgegeben, sie sei auf keinen Fall transportfähig gewesen. Trotz ihrer Verzweiflung habe sie, sagt Karin Rosomm, dann daran gedacht, der Hündin ein Schmerzmittel in die Schnauze zu träufeln, „über eine Nasenbrille haben wir ihr Sauerstoff gegeben”. Der Zustand der winselnden Hündin habe sich etwas gebessert. Zu zweit hätten sie Chila ins Auto tragen und zur Tierklinik Recklinghausen fahren können. Diagnose: Schlaganfall. Chila musste eingeschläfert werden. Die Bochumerin fragt sich, wie ältere Menschen oder Hundebesitzer ohne Auto in solchen Fällen klar kommen sollen.

Der Tierschutzverein Bochum empfiehlt an Feiertagen oder nachts die Nummer des Tierärztlichen Notdienstes zu wählen, die beispielsweise in der WAZ samstags veröffentlicht wird. Dort werde mitgeteilt, welcher Tierarzt helfen kann. „Manche Ärzte machen auch Hausbesuche”, sagt Gaby Scheibel vom Tierschutzverein. Wer sich gar nicht mehr zu helfen wisse, der könne für einen Tiertransport auch die Feuerwehr rufen. Die Tierarzt-Notrufnummer lautet (0180) 512 34 11.