Bochum. Mit einem neuen Internetportal soll zur Kulturhauptstadt ein Service nicht nur für Behinderte aufgebaut werden. Die Macher suchen jetzt Menschen, ganz gleich, ob Firmen, Institutionen oder Privatpersonen, die barrierefreie Örtlichkeitkeiten auskundschaften und Ruhr2010 informieren.

Mit einem speziellen Internetportal soll Menschen mit Behinderungen oder Familien mit Kindern im Kinderwagen ein besserer Zugang zu den Ruhr2010-Veranstaltungen oder ganz alltäglichen Einrichtungen ermöglicht werden. „Die Sucherei muss endlich aufhören", sagt Dirk Janczewski von „barrier-free-tourism.eu", der die Idee zu diesem Angebot hatte.

In Gesprächen mit Vertretern der Kulturhauptstadt sei es gelungen, die Menschen davon zu überzeugen, dass barrierefreie Städte oder Institutionen auch ein positives Image mit sich bringen. „Wenn wir die Gesellschaft barrierefrei machen, ist das auch gut für die Wirtschaft."

Lions-Club unterstützt

Die Idee überzeugte den Lions-Club Westfalen-Ruhr. Dessen Vize-Governor, Klaus Pohle, kündigte jetzt an, dass die Lions-Clubs Westfalen und Rheinland diese Idee und weitere Aktivitäten im Projekt „Soziale Teilhabe" unterstützen werden und das nicht nur mit Geld. „Wir sind von der Idee dieses Internet-Portals angetan", so Pohle.

Der Lions-Club gibt insgesamt 130 000 Euro. Damit wird jedoch nicht nur der Internet-Reiseführer unterstützt. Es können kleinere bauliche Maßnahmen finanziert werden, die etwa Veranstaltungs- orte für Behinderte zugänglich machen. Außerdem werden Lions-Mitglieder auch die Betreuung von Menschen mit Behinderungen bei Veranstaltungen im Kulturhauptstadtjahr übernehmen. Ein weiterer Teil des Geldes ist für die Finanzierung von Fahrdiensten für behinderte Menschen vorgesehen.

Dirk Janczewski freut sich, dass sich etwas getan hat beim Bewusstsein der Menschen. Er erinnert an eine Studie aus dem letzten Jahr. Darin wurde erhoben, dass für zehn Prozent der Bevölkerung Barrierefreiheit absolut unentbehrlich sei. Für 30 bis 40 Prozent der Menschen sei ein ungehinderter Zugang notwendig - aus vielfältigen Gründen.

ruhr2010-barrierefrei.de

Wer neugierig geworden ist, kann sich auf der Internetseite, www.ruhr2010-barrierefrei.de umsehen. Nur auf den ersten Blick handelt es sich um ein ganz normales Internet-Portal. „Wer nicht mehr so gut lesen kann, lässt sich den Inhalt einfach vorlesen", sagt Dirk Janczewski. Das Neue an diesem Projekt sei vor allem, dass erstmals alle Revierstädte erfasst würden und der Schwerpunkt eindeutig auf der Tourismus-Schiene liegt.

„In Bochum gibt es schon einen Führer für behinderte Menschen", weiß Klaus Pohle. Doch der Reiz des Internetportals, das auch in einer gedruckten Fassung veröffentlicht werden soll, liegt darin, dass es städteübergreifend funktioniert. Die Menschen können sich also vorab informieren, wie sie möglichst ohne Barriere zu einem bestimmten Ziel gelangen können.

Laut Initiatoren ist es geplant, dass das Portal, das sich bislang noch im Aufbau befindet, bis November des Jahres zur Verfügung steht.