Neue Gruppe für Kinder unter drei Jahren eröffnet Langfristig sollen auch ältere Menschen im "Familienzentrum" aktiv werden

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Im alten Stammsitz des Kinderheims Overdyck am Bodelschwinghplatz, direkt neben der A 40 in Hamme, fühlt sich das Waldorf-Kinderhaus Bochum-Zentrum sehr wohl. Und das nun schon seit 15 Jahren. Insagesamt 40 Kinder werden, aufgeteilt in zwei Gruppen, in der Tagesstätte betreut. Im September eröffnete das Kinderhaus, übrigens als erste Waldorfeinrichtung Bochums, eine Gruppe für Mädchen und Jungen unter drei Jahren.

"Wegen der großen Nachfrage könnten wir außerdem sofort zwei zusätzliche Gruppen eröffnen", sagt die Leiterin Guida de Freitas. Im vergangenen Jahr wollten sie dazu das zur Zeit leerstehende Obergeschoss des ehemaligen Kinderheimes umbauen. "Doch wir hatten Pech", so Peter Menapace vom Eltern-Vorstand. Weil die Räumlichkeiten zu lange ungenutzt blieben, sei dort der Bestandsschutz abgelaufen. Für die Nutzung als Kindertagesstätte würden neue gesetzliche Brandschutz-anforderungen gelten. Eine Hürde, die mit großen finanziellen Belastungen verbunden ist.

Doch das Kinderhaus machte aus der Not eine Tugend. Intern wurden Räume umgruppiert, so dass jetzt ohne die Nutzung des Obergeschosses die 15-köpfige Gruppe für unter dreijährige Kinder eröffnet werden konnte. "Finanziert wird dies zur Zeit allein über die Elternbeiträge", so Guida de Freitas. Die Einrichtung hofft jedoch auf eine Refinanzierung über das Jugendamt, da alle gesetzlichen Bedingungen erfüllt seien.

Geleitet wird die neue Gruppe von der Waldorf-Erzieherin Birgit Schreiner. "Der Gruppenraum ist, soweit es eben geht, der Lebenssituation einer Familie nachempfunden", sagt sie. Getreu der Waldorf-Pädagogik gibt es nur ausgewähltes Spielzeug, die Kinder entwickeln sich selbstständig, die Kleinen lernen von den Großen. Es gibt keine gezielte Förderung. Offenbar stößt dieser Ansatz auf großes Interesse. Denn andere Waldorf-Kindergärten (in Bochum gibt es insgesamt vier) haben sich bereits vor Ort informiert. In Hamme jedenfalls wurden durch die neue Gruppe drei zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.

Den Verantwortlichen schwebt vor, das Kinderhaus langfristig zu einem "Familienzentrum" auszubauen. "Wir könnten uns vorstellen, dass auch ältere Menschen einen Platz in unserer Einrichtung finden", so Guida de Freitas. Denkbar seien etwa "Einsätze" als Wahloma/-opa oder auch Leseoma/-opa. Weitere sinnvolle Tätigkeiten gebe es in der Küche, bei Reparaturen für defektes Spielzeug oder auch als Hilfestellung für junge Familien.