... zeichnet sich an einigen Abend etwas ganz Bezauberndes am Himmel ab.Es ist der Sonnenuntergang über der A 40

Auf Wiedersehen, du rotgoldglutiger Feuerball. Komm bald wieder, am besten zur A 40. Foto: WAZ-Archiv, Ingo Otto
Auf Wiedersehen, du rotgoldglutiger Feuerball. Komm bald wieder, am besten zur A 40. Foto: WAZ-Archiv, Ingo Otto © WAZ

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Es passiert nur manchmal, vielleicht so drei, vier Mal im Jahr. Dann genügt ein kurzer Blick in den Rückspiegel, und mein Herz öffnet sich, um eine rotgoldglutige Pracht aufzunehmen. Es geht hier um etwas ungeheuerlich Großes, imposant und imponierend. Es ist der Sonnenuntergang über der A 40. Man kann diese Faszination schwer erklären, denn diese Autobahn ist ja nicht unbedingt als Romantikroute bekannt. Es hat auch nicht wirklich etwas mit der Industriekultur und diesen ganzen angesagten Symbolen des Ruhrgebiets zu tun, die sich hier und da am Horizont abzeichnen.

Es ist vielmehr diese Klarheit. Irgendwo ganz weit hinten Richtung Essen und doch scheinbar nah, da verwandeln sich die Bäume am Straßenrand zum Passepartout eines abstrakten Bildes in kräftigen Farben, eingerahmt vom Rückspiegel des Autos mitten auf der A 40 in Fahrtrichtung Dortmund. Herrlich.

Wer jetzt mit seinen Urlaubsfotos von Capri oder Mykonos kommt, auf denen ein verträumtes Fischerboot dem sinkenden Feuerball entgegenschippert, der hat noch nicht bewusst dieses Naturschauspiel über der A 40 erlebt. Das braucht kein Meer. Wenn ich jetzt sagen würde, es erzeugt auch so reichlich Wasser, zum Beispiel Tränen der Rührung oder der Freude, wäre das übertrieben. Es hat nichts Kitschiges und vielleicht ist genau das das Überwältigende an den Sonnenuntergängen über der A 40. Die sind ehrlich und ursprünglich und aus Sicht des Autofahrers oft schon nach der nächsten Kurve wieder aus dem Rückspiegel verschwunden.

Zu den Sonnenaufgängen über der A 40 kann ich dagegen nichts sagen (das hat was mit der Uhrzeit zu tun).

Kirsten Simon