Weil die Kirmes auf dem Festplatz Castroper Straße an Bedeutung verlor, grübeln Bochum Marketing und der Schaustellerverband jetzt über einen neuen Standort. Im Gespräch sind der Springerplatz und der Boulevard

Der Springerplatz ist als neuer Standort für die Bochumer Innenstadtkirmes ins Gespräch gekommen, weil es an der Castroper Straße nicht mehr gut läuft.
Der Springerplatz ist als neuer Standort für die Bochumer Innenstadtkirmes ins Gespräch gekommen, weil es an der Castroper Straße nicht mehr gut läuft. © WAZ

Die Osterkirmes auf dem Festplatz an der Castroper Straße sei bisher "schlecht gelaufen, logisch - bei dem Wetter", nimmt Andreas Petter, dessen Familie dort einen Autoscooter betreibt, kein Blatt vor dem Mund. Doch es liegt nicht nur am Wettergott: "Wir kriegen keine Fahrgeschäfte, weil der Platz nicht mehr lukrativ ist."

Weil das so ist, hat Matthias Glotz, Geschäftsführer der Bochum Marketing, zusammen mit seinem Kollegen Walter Dreher sondiert, ob man den Platz wechseln sollte. Angedacht wird zur Zeit der Springerplatz in Stahlhausen. Mit der Bezirksvertretung Mitte hatte Glotz deshalb Tuchfühlung aufgenommen. Mit Schaustellern, Einzelhandel und den politischen Gremien soll die Überlegung vertieft werden. Denn ein Standortwechsel der Kirmes gehe nur im Schulterschluss: "Die sollen das gut finden. Noch ist das eine offene Geschichte."

Die Kirmes auf dem Festplatz Castroper Straße hatte in den letzten 15 Jahren eine Talfahrt erlebt: Immer weniger Fahrgeschäfte, immer weniger Zulauf. Man habe gegrübelt, woran es liegen könnte, sagt Glotz: "An uns, am Platz, am Produkt, an der Konkurrenz?"

Zumindest die Konkurrenz kam nicht neu aus der Geisterbahn. Die gab es schon lange. In Essen etwa. Aber auch dort sank die Anzahl der Kirmesschauplätze von 37 auf sieben. Aber zur Zeit gibt es noch 41 Osterkirmesse in NRW.

Doch der Standort an der Castroper Straße sei "verrufen in den letzten Jahren", sagt Mischa Kreft vom Schaustellerverband offen. Weil der Platz mangels Bewerbungen nicht mehr mit attraktiven Fahrgeschäften beschickt wurde, sei erst die Herbstkirmes eingeknickt, das war 2002. Dann war es um die Sommerkirmes geschehen, das war 2003. Gleichzeitig, so Glotz, erfreuen sich die Stadtteilkirmesse in Bochum großer Beliebtheit - etwa in Stiepel, Harpen, Linden und Wattenscheid. "Der Springerplatz," sagt Mischa Kreft, "wäre zur Castroper Straße die bessere Alternative, aber unser Ziel ist die Innenstadt, der Boulevard." Doch da sieht Glotz vor allem das Problem der Plattenbelastung - schließlich befindet sich unter dem Boulevard die Untertunnelung für die U-Bahn. Ein Riesenrad durfte deshalb laut Gutachten dort vor Jahren schon nicht mehr gedreht werden.