Ostermarsch 2008: Friedensaktivisten protestierten gegen den Afghanistan-Einsatz, gegen den Irak-Krieg und gegen Atomwaffen
Mit gelben Blümchen und bunten Luftballons geschmückt, ausgestattet mit Regenschirmen und dicken Wollmützen gegen Schneeregen und eisige Kälte, zogen am Ostermontag rund 150 Friedensaktivisten beim traditionellen Ostermarsch vom Brühmann-Haus in Werne Richtung Dortmund.
"Es ist für mich eine wichtige Tradition, gegen kapitalistische Kriege zu demonstrieren und aktiv etwas zu tun", erklärte Ute Hickler, die mit der wohl jüngsten Teilnehmerin - ihrer zehn Monate alten Tochter Mara - im Kinderwagen am Ostermarsch teilnahm.
"Abrüstung statt Sozialabbau", forderte Willi Hoffmeister, einer der Organisatoren des Ostermarsches. Der Afghanistan-Einsatz habe täglich 1,5 Millionen Euro gekostet. "Was hätten wir mit dem Geld alles Sinnvolles machen können?", fragte der 75-Jährige kopfschüttelnd, der seit den 70er-Jahren am Ostermarsch teilnimmt.
Schwerpunkt des diesjährigen Ostermarsches sei die Forderung nach einem Truppenabzug in Afghanistan. Laut Grundgesetz dürfe die Bundeswehr nur zur Landesverteidigung eingesetzt werden, so Hoffmeister. "Truppen helfen nicht und Krieg löst keine Probleme", unterstrich er. Stattdessen sollten Probleme im Vorfeld friedlich durch Gespräche gelöst werden.
Des weiteren forderten die Demonstranten die Abschaffung der Atomwaffen. "Ganz in der Nähe, im rheinland-pfälzischen Büchel, lagern 20 US-Atombomben, die die 150- bis 200-fache Wirkung der Hiroshima-Bombe hätten", warnte Hoffmeister.
"Damit würde sich Deutschland an dem größtmöglichen Verbrechen gegen die Menschheit beteiligen", ergänzte Felix Oekentorp von der Deutschen Friedensgesellschaft. "Atomwaffen sind kein erledigtes Problem", betonte er und sprach sich gegen den geplanten Beschluss der Nato für deren Ersteinsätze aus.
"Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus", forderte Klaus Kunold von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes. Er selbst sei durch die Erlebnisse des Zweiten Weltkriegs geprägt und fragte deshalb: "Was kann man Besseres tun, als sich für den Frieden einzusetzen?". Statt immer mehr Geld in die Aufrüstung zu stecken, sollte man es lieber für den Aufbau einer gerechteren Weltordnung einsetzen, so Kunold.
Auf die Folgen des Irakkriegs wies Elke Koling vom Friedensplenum hin. "Die Lage im Irak hat sich nicht verbessert, sondern weiter verschlechtert", erklärte sie. Die medizinische Versorgung sei ebenso katastrophal wie die Zustände in der Justiz. Geständnisse würden den Gefangenen unter Folter abgerungen, nicht selten würden sie daraufhin zum Tode verurteilt. Mit dem Geld, das die US-Regierung für den Krieg ausgegeben habe - die Angaben schwankten zwischen 449 Milliarden und drei Billionen Dollar - hätte zehn Jahre lang der Hunger im Irak bekämpft werden können, so Koling. "2000 Tonnen Uran-Munition wurden im Irakkrieg eingesetzt", schilderte sie. Durch die Kontaminierung der Bevölkerung seien genetische Defekte bei Neugeborenen und Krebserkrankungen drastisch angestiegen. Koling: "Wir müssen weiter warnen, weiter Kriege verurteilen, deshalb ist es wichtig, dass wir hier stehen."