In der Matthias-Claudius-Juniorakademie experimentieren schon Zehnjährige.Der "Sportverein für technisch Interessierte" will weiter wachsen.

Wer Sport macht, geht in einen Verein. Wer musiziert, geht in eine Band. Klar. Und wer gerne tüftelt, der geht mit Opa in den Keller. Was eine ziemlich einsame Veranstaltung werden kann. Zum Glück gibt's die Juniorakademie. Die ist an der Matthias-Claudius-Gesamtschule zu Hause und versteht sich als eine Art Sportverein für technisch Interessierte. Dass sie immer größer wird, belegt, wie stark die Sympathie von Jugendlichen am Experimentieren ist.

Am Mittwoch, 7.Mai, stellte die Juniorakademie sich selbst und ihre Mitglieder bei einem Tag der offenen Tür vor - und so manches andere in den Schatten. Das hat sie schon häufiger geschafft, so hat die Akademie gerade eben derart überzeugt, dass sie einen von WAZ und Thyssen-Krupp ausgelobten Förderpreis verbunden mit 5000 Euro gewonnen hat.

Seit rund eineinhalb Jahren schrauben, erfinden und forschen die Schüler in Projekten. Zurzeit sind das Fünft- bis Achtklässler der Matthias-Claudius-Schule, "aber wir wollen das ausbauen und auch ältere Schüler und Jugendliche von anderen Schulen dazu holen", sagt Stefan Wentzel, der die Juniorakademie gemeinsam mit seinen Lehrerkollegen Torsten Kolodzie und Dr. Kerstin Guse-Becker leitet.

Das Konzept sieht so aus: In kleinen Gruppen treffen sich die Jungforscher zu den unterschiedlichen Themen. Theresa (12), Megan (11) und Felix (14) beispielsweise haben kleine Roboter zum Laufen gekriegt, die jetzt - vielleicht noch etwas tollpatschig - einen aufgezeichneten Weg auf einem Stück Karton entlangfahren, sich per Ultraschall verständigen und zwischendurch mit ihren Patschehändchen winke-winke machen.

"Das Interesse ist von Anfang an auch bei den Mädchen sehr stark", sagt Torsten Kolodzie. Zuletzt haben sich insgesamt über einhundert Schüler an den Projekten und Schnuppertagen beteiligt. Vieles wird zusammen mit externen Experten aus der Industrie oder von Hochschulen gemacht. Aktuell hat sich der Rasenexperte des VfL Bochum mit den Schülern beschäftigt, "und wir hatten zwei Ärzte hier, mit denen wir ein Schweineherz untersucht haben", sagt Torsten Kolodzie. Der Kurs hieß "Mit Skalpell und Gummihandschuh".