Eine Bochumerin ließ sich aus Liebe zur wohl größten Dummheit ihres jungen Lebens hinreißen - insgesamt 52 Kilo Kokain von der Dominikanischen Republik nach Brüssel zu schmuggeln.

Die Bochumerin (23), die eine vierjährige Tochter hat, war so blind in ihren damaligen Freund (42) verliebt, dass sie sich von ihm zur wohl größten Dummheit ihres jungen Lebens hinreißen ließ - insgesamt 52 Kilo Kokain von der Dominikanischen Republik nach Brüssel zu schmuggeln. Im Handgepäck, drei Trollis. Dafür bekam sie gestern am Bochumer Landgericht vier Jahre und zehn Monate Haft.

Die Angeklagte hatte sich zu dem Verbrechen, zu dem ein unbekannter Großdealer den Auftrag erteilt hatte, von ihrem Ex-Freund aus Bochum überreden lassen. Am 13. August stieg sie mit ihm und einem weiteren Bochumer (40) in der Karibik ins Flugzeug. Jeder hatte einen Trolli, in dem insgesamt 52 Kilo Kokain versteckt waren. Marktwert: Über vier Mio Euro. Nach der Landung in Belgien flog alles auf. Es ging ab in die U-Haft. Der Ex-Freund konnte blitzartig abhauen, als er Zollbeamte ankommen sah. Er ist bis heute verschwunden. Gestern sagte die Frau nach sieben Monaten U-Haft, wie wütend sie auf den Flüchtigen sei: "Sowas kann man nicht mehr toppen. Man kann einen Menschen nicht mehr hassen." Schon "in der ersten Sekunde", als damals die Tür zu ihrer Zelle abgeschlossen wurde, "war die Sache erledigt". Sie meinte die Liebe zu ihm. Ihre Mutter (55): "Er hat ihr die ganz große Liebe erzählt. Und sie ist immer wieder darauf reingefallen." Auch Richter Volker Talarowski stellte fest: "Ihre Gefühle sind sicher ausgenutzt worden." Auf Mitleid machte er trotzdem nicht: Ohne Kuriere wie sie würde der ganze Drogenfluss nicht funktionieren.

31 000 E sollte der Kurierlohn betragen. In welcher Aufteilung, blieb unklar. Wie auch immer: Das waren Peanuts im Vergleich zum riesigen Risiko. Verteidiger Egbert Schenkel erinnerte sich noch an die damalige WAZ-Frühstückslektüre mit der Meldung von den 52 Kilo in den Trollis: "Da habe ich zu meiner Frau gesagt: Wie doof sind die denn?"