Barbara Jagusch will wissen: "Warum ist man auf Bochums Straßen vor Gewaltverbrechen nicht mehr sicher?"Polizei: Weniger Straftaten, höhere Aufklärungsquote. Sicherheitsprogramm und mehr Präsenz
WAZ AKTION MITREDEN! WAZ LESEN.Man hört und liest es beinahe täglich. Hier wird einer älteren Frau die Handtasche entrissen, dort zwingen Jugendliche einen Schüler, sein Handy herauszurücken, eine Frau erstattet Anzeige wegen sexueller Belästigung. Hinzu kommen fast täglich Wohnungseinbrüche. Für WAZ-Leserin Barbara Jagusch Grund genug zu fragen: "Warum ist man auf Bochums Straßen vor Gewaltverbrechen nicht mehr sicher?"
Wer Zeuge einer Straftat geworden ist, oder - weitaus schlimmer - selbst Opfer war, für den zählt dieser subjektive Eindruck. Dagegen steht allerdings die Statistik der Kriminalpolizei. Danach sind die Verbrechen in ihrer Gesamtzahl von 41 855 im Jahre 2006 auf 37 371 im vergangenen Jahr zurückgegangen. Die Aufklärungsquote stieg dabei von 44 auf 51,3 Prozent.
Dies veranlasst dann auch Polizeipräsident Thomas Wenner zur Aussage: "In Bochum muss man keine Angst haben." Allerdings, dass räumt die Polizei durchaus ein, gehen Kriminelle bei der Ausführung ihrer Straftaten immer brutaler zu Werke. Dennoch, richtig unsicher müsse man sich nirgendwo in Bochum fühlen.
Zurück zur Statistik und damit zu Delikten, die alltäglich auf den Straßen passieren können und damit das subjektive Unsicherheitsgefühl verursachen: 205 Raubüberfälle registrierte die Polizei im vergangenen Jahr auf Straßen, Wegen oder Plätzen. Zehnmal handelte es sich dabei um Handtaschenraub. Diese Fälle halten sich im Vergleich zum Jahre 2006 in etwa die Waage. Einen Rückgang um 15 Prozent von 766 auf 546 Fälle verzeichnete die Polizei bei Taschendiebstählen.
Leicht zurückgegangen ist die Gewaltkriminalität von insgesamt 1587 auf 1520 Fälle. Die reine Straßenkriminalität sank von 11 043 Straftaten im Jahre 2006 auf 10 120 im vergangenen Jahr. Ein Rückgang von immerhin 8,36 Prozent. Damit steht Bochum im Vergleich zu den anderen beiden Städten im Präsidialbereich (Herne minus 1,97 Prozent, Witten minus 2,41 Prozent) recht gut dar. Landesweit stieg diese Form der Kriminalität um 1,44 Prozent von 445 634 auf 452 058 an.
Die positiven Werte führt die Polizei nicht zuletzt auf ihr Sicherheitsprogramm zurück und darauf, dass sie vor allem bei größeren Veranstaltungen mehr Präsenz zeige. Gleichwohl: Opfer eines Verbrechens kann jeder an jedem Ort werden. Allerdings scheinen Bochums Straßen im Vergleich zu anderen Städten relativ sicher zu sein.