In Steinkuhl soll der Senkungs- und Setzungsgefahr auf drei neu angelegten Spazierwegen mit Bodenverfüllungen vorgebeugt werden.

"Vorsicht! Bergschäden. Lebensgefahr!" - Unübersehbar prangt die Warnung auf den Tafeln in Steinkuhl. Auf dem Freigelände zwischen Semperstraße und Unterer Heintzmannsstraße werden wilde Grubenbaue aus der Nachkriegszeit verfüllt. Kubikmeterweise wird bis Anfang nächster Woche ein Zementgemisch in den Boden gepumpt - vorsorglich.

Tagesbrüche sind im Bochumer Süden nichts Ungewöhnliches. Der oberflächennahe Bergbau, der vor Jahrzehnten und Jahrhunderten von der Ruhr aus nordwärts wanderte, hat überall in Stiepel, Querenburg und Laer solche Gefahrenstellen hinterlassen. Beispielsweise kann man nicht über den Kalwes spazieren, ohne dass einem die Warnhinweise überall ins Auge fallen.

Die Wanderwege sind allerorts gesichert, aber abseits der befestigten Pfade lauert die Gefahr. Schlecht oder gar nicht verfüllte alte Grubenbaue könnten einstürzen, Spaziergänger oder spielende Kinder in die Tiefe reißen. Könnten, wohlgemerkt. Die Gefährdung ist potenziell vorhanden, aber in den meisten Fällen nicht konkret bestimmbar.

Das war/ist auch auf der Fläche in Steinkuhl der Fall. Die Stadt hatte das 8,3 ha große Gelände als Öko-Konto-Ausgleich ausgewiesen - für Bodenversiegelungen, die durch den Bau des Bio-Medizin-Parks nötig wurden. Das ist auch der Grund, warum das Areal in Steinkuhl großflächig eingezäunt wurde. Der Grünbereich soll geschützt und nicht durch Müll verschandelt oder durch wilde Pfade zertrampelt werden. Die Stadt hat eine Konzeption entwickelt, die die Aufforstung von 1,15 ha Wald mit einbezog. Die verbleibende Fläche soll als "Öko-Konto" geführt werden und dem Ausgleich zukünftiger "städtebaulicher Eingriffe" (sprich: Bauvorhaben) andernorts dienen.

Gleichwohl ist vorgesehen, drei Gehwege über das abschüssige Gelände zu führen. Bei deren Planung sind die Tagesbruchstellen entdeckt worden. Sie rühren nicht, wie Anwohner mutmaßten, vom einst zur Zeche Dannenbaum gehörenden Tiefbauschacht Eulenbaum, sondern vom wilden Abbau nach dem Krieg. "Damals haben viele Menschen die oberflächennahe Flöze für die Selbstversorgung ausgebeutet", so DMT-Mitarbeiter Jurga. Die Deutsche Montan-Technologie/Fachstelle für Altbergbau überwacht als Ingenieurbüro die Arbeiten.

Nach Jurgas Angaben ist die Bodenfüllung "kein Riesenprojekt" und soll bis Ende der Woche abgeschlossen sein. Damit in Zukunft niemand beim Spaziergang, etwa zum beliebten Lokal "Blauen Engel", auf dem Weg einstürzt. Immerhin sind die durch Sicherheitsbohrungen aufgespürten Tagesbrüche zwischen 15 und 25 Meter tief.