Seit gestern ist klar: Das Rewirpower-Stadion ist eine von neun Fußball-Arenen, in denen in drei Jahren Spiele der Frauen-WM ausgerichtet werden. Großer Jubel in der Stadt und bei der OB im Bundeskanzleramt

Willkommen Fußballwelt, Bochum ist bereit. Carina Gödecke und die ganze Stadt empfangen die Spielerinnen mit offenen Armen. Fotos: WAZ, Ingo Otto
Willkommen Fußballwelt, Bochum ist bereit. Carina Gödecke und die ganze Stadt empfangen die Spielerinnen mit offenen Armen. Fotos: WAZ, Ingo Otto © WAZ

Volltreffer! Bochum hat die Frauen-WM 2011. Um kurz vor 16 Uhr stürmte OB Ottilie Scholz gestern auf die Bühne des Berliner Bundeskanzleramtes. Jubelposen überall. Hätte nur noch gefehlt, dass die OB zum Dribbling ansetzt.

Elf Städte hatten sich für die Austragung von weltmeisterlichen Spielen beworben, neun bekamen den Zuschlag. Als es ernst wurde in Berlin, herrschte auch in Bochum, in der Fangastronomie "8zehn48" am Stadion, plötzlich fußballuntypische Stille. Angespannt verfolgten Ehren- und andere Gäste die Live-Übertragung aus der Hauptstadt. "Morgens hatte ich auf einmal Zweifel, denn da hieß es, Bielefeld sei doch ganz stark", sagte Klaus Retsch, Leiter des Sportamts, als sich seine Miene längst aufgehellt hatte.

Seine Zweifel waren unbegründet. Bochum ist dabei, Bielefeld ist raus. Bis zum ersten WM-Anpfiff, der erfolgt in 999 Tagen, wird nun auf die Stadt Bochum und den VfL noch eine Menge Arbeit zukommen. "Darauf sind wir eingestellt", sagte VfL-Vorstandsmitglied Ansgar Schwenken. Man wolle sowohl die Bedingungen der FIFA als auch die Ansprüche des VfL an ein attraktives Bundesligastadion vereinbaren.

"Die Arbeit beginnt sofort", so Klaus Retsch. Er meint damit, dass unter anderem zunächst ein Organisationsteam gebildet wird, in dem beispielsweise Stadtmarketing und der VfL ein Wörtchen mitzusprechen haben. Es sei davon auszugehen, dass im kommenden Sommer die ersten Renovierungsarbeiten am Rewirpower-Stadion aufgenommen werden. Welche genau das sein werden, dazu werden nun Pläne erstellt. Es ist davon die Rede, dass die VIP-Bereiche, die Toilettenanlagen und die Versorgungsstände ausgebaut werden.

So wirklich überraschend kam das "Ja" zur WM in Bochum wohl nicht. Der Sekt in der Fangastronomie war bereits kalt gestellt, Luftschlangen waren ausgerollt und OB Scholz schickte aus Berlin schnell eine erste Stellungnahme: "Mit dieser Entscheidung hat der Fußballweltverband ein deutliches Signal gesetzt für sein großes Vertrauen in die sportliche Infrastruktur der Stadt." Mit der Sicherung der Finanzierung der Ausbauarbeiten im Rewirpower-Stadion habe die Stadt ihrerseits die Weichen gestellt. Der VfL Bochum geht von Kosten in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrags aus.

In einem Punkt sind sich alle einige: Diese Entscheidung bedeutet eine Riesenchance für Bochum und den Sport in Bochum. Oder, wie es Carina Gödecke (SPD), Parlamentarische Geschäftsführerin, formuliert: "Das ist eine Werbung für Bochum, die mit Gold nicht aufzuwiegen ist." Das Sommermärchen geht weiter.