2009 wird es keine Loveparade in Bochum geben. Der Veranstalter, die Berliner Lopavent, hat die Veranstaltung abgesagt. Nicht nur, weil die geeignete Strecke fehlte - sondern vor allem, weil der Bochumer Hauptbahnhof als zu klein gilt.

Es wird in diesem Jahr definitiv keine Loveparade in Bochum geben. Der Sprecher des Veranstalters, der Berliner Lopavent GmbH, bestätigte jetzt die jüngsten Gerüchte. Er wird auch keine Ersatzveranstaltung in einer anderen Stadt geben. Hintergrund für die Absage ist eine Erklärung der Stadt Bochum, dass die vorhandene Infrastruktur der Stadt nicht dazu ausreiche, die erwarteten Besuchermassen zu bewältigen.

Zudem gebe es zur Zeit umfangreiche Bauarbeiten der Deutschen Bahn, was zur Folge gehabt hätte, „dass nur ein Teil der erwarteten Besucher tatsächlich zur Veranstaltung gelangen würde”. Bahn-Sprecher Gerd Felser machte deutlich, dass die Bahn im vergangenen Jahr in Dortmund auf vier verschiedene Bahnhöfe zurückgreifen konnte, um die rund 1,6 Millionen Besucher termingerecht an den Veranstaltungsort zu transportieren: „Das wäre in Bochum schwieriger geworden”, sagte Felser.

Ungeahnte Größe

Die Loveparade 2008 in Dortmund 
Bild: Ilja Höpping
Die Loveparade 2008 in Dortmund Bild: Ilja Höpping © WAZ

Dazu erklärte Loveparade-Chef Rainer Schaller: „Die Metropole Ruhr hat der Loveparade zu einer ungeahnten Größe verholfen. Wir werden jetzt die Zeit nutzen und die kommenden Städte eingehend prüfen, um bei Ruhr 2010 wieder dabei zu sein.” Bochums Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz bedauerte die Entwicklung: „Bochum hätte sich gerne als Veranstaltungsort für die Loveparade 2009 profiliert.” Es habe jedoch nach intensiver und mehrfacher Prüfung keine Alternative dazu gegeben, die Veranstaltung abzusagen.

Die Lopavent GmbH wollte auf dieser Basis nicht mehr am Veranstaltungsort Bochum festhalten. Unter diesen Rahmenbedingungen sei eine Loveparade, wie sie in den letzten beiden Jahren erfolgreich im Ruhrgebiet stattgefunden hat, nicht mehr möglich. Vor allem, weil der Veranstalter wegen des 20-jährigen Jubiläums der Loveparade in diesem Jahr mit einem ähnlichen Ansturm wie in den beiden Vorjahren gerechnet hätte.

Raver geben im Schnitt 95 Euro aus

Noch am Mittwoch hatte es in Bochum einen Krisengipfel gegeben. Vertreter von Bahn, Verkehrsverbund, Stadt, Polizei, Feuerwehr hatten sich getroffen, um doch noch eine Lösung zu finden. Aus Teilnehmerkreisen verlautete, dass es bei dieser Runde noch nicht einmal eine Einigung über einen bestimmten Streckenverlauf für die Loveparade gegeben habe.

Bei der letzten Veranstaltung in Dortmund reisten im vergangenen Jahr rund 1,6 Millionen Techno-Jünger aus der ganzen Welt an, um ein rauschendes Fest zu feiern. Immerhin 1,2 Millionen Menschen kamen im Jahr davor zu dem Megaereignis nach Essen. Turnusmäßig wären im nächsten Jahr Duisburg und 2011 Gelsenkirchen an der Reihe gewesen. Die Bochumer Wirtschaft und der Handel hatte sich nach anfänglichem Zögern positiv in Erwartung der Loveparade geäußert. Kein Wunder, geben doch die Raver im Schnitt 95 Euro pro Person für Lebensmittel, Unterkunft und Nahverkehr aus. Bei 1,2 Millionen Besuchern macht das immerhin 114 Millionen Euro aus, eine Summe, die für die Region Bochum sicherlich einen Schub bedeutet hätte.

Trotzdem hofft Hanns-Ludwig Brauser, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung metropoleruhr, dass „die Loveparade der Region erhalten bleiben wird”.

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