Am 15. Januar jährte sich zum 60. Mal der Todestag von Stadtrat Wilhelm Stumpf (1875-1949).

Er war der erste Bochumer Kulturdezernent, obwohl er nie diesen Titel trug und nicht für Kulturaufgaben berufen wurde. Doch hat er fast alles das geschaffen oder in die Wege geleitet, was heute zum städtischen Kulturangebot gehört: Theater und Orchester sowie Vorgängereinrichtungen des Kunstmuseums, des Zentrums für Stadtgeschichte, der Volkshochschule und der Musikschule. Stumpf war Gründer und langjähriger Vorsitzender des ersten Bochumer Kunstvereins und hat die Gründung der heutigen Kortum-Gesellschaft als Vereinigung für Heimatkunde angeregt.

In einem Dutzend Jahren

Dies alles brachte er in einem Dutzend Jahren zwischen 1910 und 1922 zuwege, weitgehend aus eigenem Antrieb und kulturellem Engagement. Der Dichter und Nobelpreisträger Gerhard Hauptmann hat den Bochumer Stadtrat in Glückwünschen zur Vollendung des 60. Lebensjahres als „hochverehrten Initiator des berühmten Bochumer Theater- und Musiklebens” bezeichnet, berichtet der Bochumer Heimatforscher Clemens Kreuzer.

Letzte Lebensjahre

Bevor der seit Jahren schwer erkrankte Stumpf am 15. Januar 1949 starb, durch den Verlust seiner Wohnung im Bombenkrieg verarmt und im Nachkriegsaufbau vergessen, hat er seine letzten Lebensjahre in der Notwohnung eines Langendreerer Altenheims verbracht. In einem Nachruf der Stadt hieß es zu seinem Tode: „Der Name Wilhelm Stumpf ist mit der Geschichte der Stadt Bochum unlösbar verbunden.” Im Herbst 1953 wurde, sensibilisiert durch die Eröffnung des neu errichteten Schauspielhauses eine Straße im Ehrenfeld in Willhelm-Stumpf-Straße umbenannt, gleichzeitig mit der Namensgebung der heutigen Saladin-Schmitt-Straße, die an Bochums ersten Intendanten erinnert.