Umweltzonen: Säumige Autofahrer haben noch bis zu sechs Wochen Zeit, sich die Plaketten zu besorgen.Wer danach in den entsprechenden Bereichen ohne Aufkleber ertappt wird, ist mit 40 Euro und einem Punkt dabei

Rund 200 Hinweistafeln wurden an den Grenzen der Umweltzone und den innerstädtischen Autobahnausfahrten aufgestellt.  Foto: WAZ, Ingo Otto
Rund 200 Hinweistafeln wurden an den Grenzen der Umweltzone und den innerstädtischen Autobahnausfahrten aufgestellt. Foto: WAZ, Ingo Otto © WAZ

Dem Feinstaub wird vom 1. Oktober an die rote Karte gezeigt. Wie ein blauer Schleier legt sich die Umweltzone über das Bochumer Stadtgebiet. So sieht es auf den offiziellen Plakaten und Faltblättern der Stadt aus. Überall dort, wo Straßen in diesen Bereich münden, weisen Schilder die Kraftfahrer darauf hin. Halt, nicht weiter! Es sei denn eine rote, gelbe oder grüne Plakette prangt auf der Windschutzscheibe. In den letzten Wochen schwärmten städtische Mitarbeiter emsig wie die Bienchen, um die 160 Hinweistafeln, dazu kommen 40 an den Autobahnausfahrten, zu installieren.

Innerhalb der rund 58 Quadratkilometer der Bochumer Umweltzone leben rund 150 000 Menschen. Beim Zuschnitt des Gebietes hatte die Stadt die Möglichkeit, bei der Bezirksregierung in Arnsberg Vorschläge zu machen. Dazu gehört etwa die plakettenfreie Zufahrt zur Jahrhunderthalle. Auf der Karte erinnert der einem Wurmfortsatz nicht unähnliche Zuweg den ehemaligen En- und Exklaven im Berlin der Mauerzeit. "Wir wollten den Besuchern der Jahrhunderthalle, vor allem vor dem Hintergrund des Kultuhauptstadtjahres 2010, freie Fahrt ermöglichen", so Dieter Hartwig, Abteilungsleiter im Umwelt- und Grünflächenamt.

Ein ähnliches Kunststück gelang der Stadt beim VfL-Stadion. Starlight-Halle, Ruhr-Congress und Fußballstadion sind über den Stadionring von der A 40 zu erreichen, ohne dass die Autofahrer in die Umweltzone einfahren müssen. Grundlage für die Umweltzonen ist der Luftreinhalteplan. Ursprünglich war für das Ruhrgebiet eine einheitliche Zone vorgesehen, die jetzt allerdings eher wie ein unzusammenhängender Flickenteppich ausschaut.

Wichtig für die Umweltbehörde ist, dass nach zwei Jahren ein Evaluierungskonzept greift. "Dies bedeutet, dass die Feinstaubwerte mit vergangenen Messungen verglichen werden, also quasi eine Erfolgskontrolle", erläutert Hartwig. Übrigens gibt es eine Empfehlung des Landesumweltministeriums, die auch in Bochum angewendet wird, vier bis sechs Wochen Verstöße gegen die Zonen nicht zu ahnden. Die Polizei ist in dieser Zeit gehalten, entweder Informationen zu verteilen oder "mit Augenmaß" zu reagieren.

Danach gelten keine Ausreden. Wer ohne Plakette mit seinem Fahrzeug innerhalb der Umweltzone angetroffen wird, übrigens auch, wenn der Wagen dort lediglich parkt, muss mit einem Bußgeld in Höhe von 40 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen.