Koalition möchte mit Wohnungsbau-Förderprogramm Einwohnerschwund stoppen.Je nach Kinderzahl und Einkommen sind beim Häuslebau Förderungen von bis zu mehreren 10 000 Euro möglich

Vor dem Abbruch stehen die ehemaligen städtischen Wohnunterkünfte im Zillertal. Auf dieser rund 3,4 ha großen Fläche könnten schon bald schmucke Einfamilienhäuser stehen.  Foto: WAZ, Ingo Otto
Vor dem Abbruch stehen die ehemaligen städtischen Wohnunterkünfte im Zillertal. Auf dieser rund 3,4 ha großen Fläche könnten schon bald schmucke Einfamilienhäuser stehen. Foto: WAZ, Ingo Otto © WAZ

Mit einem neu aufgelegten Wohnungsbau-Förderprogramm möchten SPD und Grüne junge Familien langfristig an Bochum binden. "Uns ist es bislang nicht gelungen, die Verringerung der Einwohnerzahl zu stoppen", begründet Heinz Hossiep (SPD) als Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung und Verkehr.

Im Etat soll dafür eigens ein mit vier Millionen Euro ausgestatteter Baulandfonds eingerichtet werden. Mit diesem Geld sollen Familien beim Neubau oder Ersterwerb eines Eigenheimes unterstützt werden. Je nach Kinderzahl und Einkommen seien Förderungen in Höhe von bis zu rund 40 000 Euro möglich. Die Einzelheiten des Programmes, so die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Martina Schmück-Glock, müssten allerdings noch ausgearbeitet werden.

Gespeist werde der Fonds durch die Bauland-Eigentümer selbst. Die Produktionskosten sind zu tragen und zusätzlich fließen 20 Prozent des Bodenrichtwertes für das entwickelte Wohnbauland zweckgebunden dem Fonds zu. In den Nachbarstädten Witten und Dortmund laufen ähnliche Projekte erfolgreich. Daher müsse auch Bochum handeln, um weiter für junge Familien attraktiv zu sein.

Um den Bevölkerungsrückgang effektiv zu bremsen oder sogar umzudrehen, müssten pro Jahr zwischen 300 und 400 neue Wohneinheiten errichtet werden. Doch in ihrem Änderungsantrag zum Wohnbaulandkonzept der Stadtverwaltung geht es insbesondere um die Eigentumsbildung. Hier habe Bochum großen Nachholbedarf. Im Landesschnitt leben 43 Prozent der Menschen in den eigenen vier Wänden; in Bochum sind es nur rund 22 Prozent.

Um das Projekt anzuschieben, wird die Stadt zunächst damit beginnen, die 54 Hektar potentiellen städtischen Baulandes zu erschließen. In privater Hand befinden sich nochmals 55 Hektar Fläche.

"Diese Flächen sollen so entwickelt werden, dass individuelles Bauen möglich wird", so Schmück-Glock. Ziel des Vorstoßes sei es, möglichst rasch Impulse zu schaffen. Es gelte dem seit Jahren anhaltenden Bevölkerungsschwund entgegenzusteuern. Erste Projekte wie in der Zillertalstraße (3,4 ha) oder in Altenbochum (4,5 ha) sind angestoßen. Größere private Besitzer von potentiellem Bauland seien ThyssenKrupp, die VBW oder Landwirte.