Bochum. "Jedem Kind ein Instrument", der Name des Projekts klingt gut. Doch es gibt Klagen über Schwierigkeiten bei der praktischen Umsetzung. An der einen Stelle fehlen Lehrer, andere Schulen erhalten keinen Zuschlag.

Die Teilnehmerzahlen für die Initiative „Jedem Kind ein Insrument” (Jeki) soll in den kommenden Jahren kontinuierlich gesteigert werden. Erklärtes Ziel für das Schuljahr 2009/2010 ist die Teilnahme von über 31.000 Erstklässlern.

Mit großen Schritten zur Zielmarke

Mit dem kommenden Schuljahr stünde das Angebot rund 73 Prozent aller Schulanfängern des Ruhrgebiets offen und nähere sich mit großen Schritten der Zielmarke. Wenn sich nämlich die Region als Kulturhauptstadt Europas präsentiert, soll es jedem Erstklässler und somit allen Grundschülern möglich sein, ein Instrument zu erlernen.

Praktische Umsetzung scheint schwierig

Soweit die Aussagen der Stiftung. In der praktischen Umsetzung scheint es jedoch Schwierigkeiten zu geben. So berichtete die WAZ, dass an der Grundschule an der Maarbrücke wegen Lehrermangel die Gitarren- und Geigengruppen nicht anlaufen konnten. An der Matthias-Claudius-Schule gab es Probleme, weil dort wohl kein Ensemble-Unterricht erteilt werden kann.

Keinen Zuschlag erhalten

Die Natorp-Schule in Weitmar-Mark scheint ganz außen vor zu stehen. Dies schildert Anja Berghey. Sie hätte es gern gesehen, dass ihr Sohn an dem Projekt „Jedem Kind ein Instrument” teilnehmen würde, als er im vorletzten Jahr eingeschult wurde. Die Schule habe aber wohl keinen Zuschlag erhalten, obwohl sie sich um das Projekt bemüht habe, seit es Jeki gibt. „Die Natorp-Schule hat aber immer wieder eine Absage bekommen”, bedauert Anja Berghey.

Das Projekt als solches bezeichnet sie als eine Superidee, in der Praxis offenbar aber nicht durchführbar. „Jedem Kind ein Instrument – aber nicht allen”, das ist ihre persönliche Erfahrung. Die Initiatoren hätten wohl mit einem derartigen Ansturm nicht gerechnet und seien überrollt worden. „Da wird alles nur schön geredet”, sagt die Mutter, die es ihrem Sohn gern ermöglichen würde, ein Instrument zu erlernen. Allerdings wäre der Weg über die Musikschule aus finanziellen Gründen nicht möglich.

Nach und nach ins Programm

Alle 44 Bochumer Grundschulen sollen nach und nach ins Programm aufgenommen werden. Das ist erklärtes Ziel der Stiftung. Fachberaterin Dasa Zivkovic: „Es tut uns Leid für die Kinder, die noch nicht dabei sind.”