197 Bochumer traten in diesem Jahr in die Pedale und verzichteten auf ihr Auto für den Weg ins Büro

Die Strecke, die Hans-Jürgen Treptau in diesem Jahr bereits mit seinem Fahrrad zurückgelegt hat, bewältigt manch anderer nicht mal mit dem Auto: 15 000 Kilometer hat der 57-Jährige bislang auf dem Sattel seines Zweirades verbracht. „Ich besitze gar kein Auto”, sagt Treptau, der in Bochum-Dahlhausen wohnt und von dort aus jeden Tag ins Büro nach Ehrenfeld radelt: Macht zusammen 22 Kilometer am Tag. Mindestens.

Denn nicht selten dreht der Knappschafts-Angestellte auf dem Heimweg noch eine Zusatzrunde. „Da fahre ich auch schon mal über Duisburg”, sagt Treptau und lacht. Dass ihn die Kollegen nach eigenen Worten „für bekloppt halten”, stört ihn wenig. Nur sein Arzt, sagt er, freue sich: „Radfahren ist gut für die Gesundheit. Ich bin immer fit und habe selbst im Winter so gut wie nie eine Erkältung.”

Treptau gehört zu einer Gruppe Radfahrer, die am Freitag von der Krankenkasse AOK für ihre Teilnahme an der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit 2008” ausgezeichnet wurden. Deutschlandweit beteiligten sich fast 170 000 Menschen an der Initiative; in Bochum waren es 197, die in die Pedale traten und zusammen eine Fahrleistung von rund 80 000 Kilometern erzielten. „Dabei geht es uns nicht um die Leistung”, betont Jürgen Schweppe von der AOK. Vielmehr wolle man die Bevölkerung zu einem gesünderen Leben motivieren. Nicht zuletzt deshalb war die Teilnahme an der Aktion relativ einfach: Die Fahrer mussten im Aktionszeitraum vom 1. Juni bis zum 31. August lediglich an mindestens 20 Tagen mit dem Rad zur Arbeit fahren.

Diese Marke hatte Frank Schöberlein innerhalb kürzester Zeit geknackt: Der Sozialarbeiter aus Gelsenkirchen schwingt sich „bei Wind und Wetter” auf seinen Sattel, um die 20 Kilometer lange Strecke ins Büro nach Langendreer zurückzulegen. „Das ist für mich ein Ausgleich zur Arbeit”, sagt der 39-Jährige, der für sein Drahtesel noch nicht einmal ein Schloss besitzt. „Ich nehme das Rad einfach mit ins Büro.”