Nach 14 Jahren schließt Intendant Jochen Schroeder sein Boulevard-Theater am Ostring wegen Zahlungsunfähigkeit, auch seine "Comödie" in Duisburg. Seit Jahren kämpfte der beliebte Schauspieler gegen Finanznöte
Aus der schöne Traum, an dem sich so viele Zuschauer erfreuen konnten: Nach 14 Jahren warf Intendant Jochen Schroeder das Handtuch und stellte wegen Zahlungsunfähigkeit den Betrieb seiner beiden Boulevard-Theater "Comödie Bochum" und "Comödie Duisburg" ein. Dies schrieb er am Mittwoch, 30.Juli 2008, der WAZ.
Einige Stunden zuvor hatte die Redaktion versucht, ihn über sein Handy zu erreichen, weil sich Gerüchte über eine drohende Insolvenz der "Comödie" verdichtet hatten. Doch Schroeder rief nicht zurück, langte stattdessen zur Feder und übermittelte so "eine betrübliche Nachricht", wie er es nannte. Den Betrieb der beiden Häuser habe er ab sofort einstellen müssen, weil die Mittel, die er aus seiner Tätigkeit als Schauspieler, Regisseur und Intendant in die "Comödie" einbringen konnte, "erschöpft sind". Dasselbe gelte für die "Zugeständnisse der Gläubiger".
Der Kampf ums liebe Geld hatte das Bühnengeschehen der "Comödie" seit etlichen Jahren begleitet, lauerte jenseits der lustigen Aufführungen, die Schroeder, der "Pfleger Mischa" aus der "Schwarzwaldklinik", seit 1994 in der einstigen Schulaula am Ostring zur Gaudi vieler Zuschauer inszenierte.
Zu den Gründen des Niedergangs seiner Bühnen sagte er jetzt, auch die "weiter voranschreitende Event-Kultur mit Dumpingpreisen" hätten zu der betrüblichen Entwicklung beigetragen. Auch, dass die "angemieteten Räumlichkeiten nicht mehr den heutigen Erwartungen entsprechen".
Zu seinen Gläubigern gehört die Stadt Bochum. Dort waren neue Mietrückstände angewachsen, obwohl die Stadt die Miete für die Ex-Aula im Jahr 2004 um zehn Prozent gesenkt hatte. Schleppende Zahlungsweise wurde auch von Schauspielern beklagt. Dreimal stand die Comödie Bochum GmbH & Co. Betriebs-KG in letzter Zeit auf dem Verhandlungsplan des Arbeitsgerichts, berichtete die WAZ noch Anfang Mai 2008.
Immer wieder hatte Schroeder darauf hingewiesen, dass er für seine Boulevard-Theater keine Subventionen bekomme. So habe er Mitarbeiter vor der Einstellung darauf hingewiesen, dass es sein könne, dass man länger auf sein Geld warten müsse.
Weitere Erklärungen will Schroeder "nach Bestellung unseres Insolvenzbetreuers" abgeben. Ein Insolvenzantrag war noch nicht eingegangen, sagte das Amtsgericht auf Nachfrage. Auch die Stadt Bochum - so Pressesprecher Thomas Sprenger - erklärte, ihr sei davon nichts bekannt. Ahnungslos zeigten sich gleichfalls die Stadtwerke Bochum, die Schroeders "Comödie" seit vielen Jahren fördern. Noch im Mai hatte Schroeder Zuversicht geäußert: "Es gab schwierigere Zeiten."